Verschiebung bei St. Luzen klappt problemlos. Zeitdruck ist enorm. Alte Stahlkonstruktion ist abmontiert.
Hechingen - Man will nicht mit ihnen tauschen – nachts, bei Kälte, im Regen – und bewundert sie trotzdem für ihre Fähigkeiten, ihre stoische Einsatzbereitschaft. Die Männer und Frauen der Firma Brodbeck, die an der Brückenbaustelle bei St. Luzen im Einsatz sind.
Seit Samstagnacht wird hier buchstäblich rund um die Uhr gearbeitet. Der Zeitdruck ist enorm. Bis Samstag soll die Eisenbahn nach Balingen wieder rollen.
Samstagnacht ging es los. Die alte Stahlkonstruktion wurde demontiert und abmontiert, die Pressluftmeißel an den Baggern zerlegten die Betonfundamente. Die Arbeiter waren in Schichten im Einsatz. Bald war dort, wo einst die Brücke stand, nur noch ein Loch im Bahndamm. Sonntagnacht und Montagmorgen folgte dann die Zaubernummer: Die neue Brücke, mehr als 120 Tonnen schwer, seit Monaten direkt neben der bisherigen Brücke hochbetoniert, wurde seitlich auf den Platz der alten Brücke geschoben.
Wie das geht? Weit über 20 Ingenieure und Facharbeiter montierten unter dem Bauwerk zwei Stahlschienen, und eine Hydraulikpresse zog den Betonbrocken einfach am Drahtseil zur Seite. Die Brücke war bereits auf einer Betonfläche aufgebaut worden, unten mit Zapfen drin. Das letzte Fundament für die Schiene war Sonntagnacht gegossen worden. Spezialbeton, der in Stunden härtet.
Für eine Pause war auch nach der erfolgreichen Verschiebung keine Zeit. Um 9 Uhr war die Brücke am richtigen Platz, Minuten später setzte ein Presslufthammer am alten Fundament an.
Der Freiraum zwischen den Zapfen unter der Brücke wird ausbetoniert und die Böschung aufgefüllt. Eine ausgeklügelte Logistik sorgt dafür, dass stets die richtigen Bagger und die jeweils als nächstes benötigten Materialien vor Ort sind. Die neue Brücke mag schlicht aussehen, aber auch sie ist zweifellos ein Meisterwerk.
