Zwei Spürnasen im Einsatz für die menschliche Gesundheit: Sebastian und Katharina Mayer sind stolz auf Emily und Josy, ihre Schimmel-Suchhunde. Foto: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Zwei Hunde im Einsatz für die Gesundheit / Ausbildung der Vierbeiner dauert ein Jahr

"Sporen sind überall", sagt Sebastian Meyer. Doch dem Schimmel sind er und seine Frau nicht nur mit Technik auf der Spur. Die größere Hilfe sind da ihre zwei Labradore.

Hechingen-Boll. Emily läuft schnüffelnd durch die Küche. Sie ist auf der Suche. Und die Labradorhündin wird im fündig. Mit ihrer Pfote tippt sie auf eine Stelle im Parkett. So zeigt sie Katharina und Sebastian Mayer an, wo sich Schimmelsporen befinden. Das klingt nach keiner angenehmen Aufgabe. Doch: "Es macht ihnen riesigen Spaß", sagt Sebastian Mayer. Gemeint sind Emily und Josy. Die Labradore sind stets zu zweit im Einsatz.

Sebastian und Katharina Mayer, die seit November in Boll wohnen, haben sich auf die Schimmelsuche spezialisiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei ihr beiden Hunde. Zwar wird auch mit moderner Technik versucht, den Schimmel aufzuspüren – Luftfeuchtigkeit und Temperatur werden gemessen – doch die Hundenasen sind da noch etwas effektiver. Sie riechen den Schimmel zum Beispiel auch hinter Schränken und Küchenabdeckungen.

Französisches Codewort für Schimmel

"Das Codewort für die Hunde lautet "moisi" (französisch für Schimmel). Zuvor wird noch ein blaues Halstuch angelegt. Das Geräusch des Klettverschlusses verrät Emily und Josy aber auch schon, dass es gleich losgeht. Sie sind allerdings stets nacheinander im Einsatz und "nicht länger als 15 Minuten am Stück", so Sebastian Mayer. Mehr wäre zu anstregend. Zirka drei bis vier Stunden dauert so eine komplette Durchsuchung eines Einfamilienhauses.

Wenn einer der Hunde etwas anzeigt – durch antippen mit der Pfote oder die Nase auf die Stelle legen –, wird eine Probe genommen. Die wird dann nach Berlin ins Labor geschickt und in zwei, drei Wochen sind die Ergebnisse da. Dann steht fest, ob das, was die Hunde gefunden haben, gesundheitsgefährdend ist.

Denn darum wird der ganze Aufwand ja betrieben: es geht um die Gesundheit. "Viele haben unspezifische Symptome wie Augenbrennen, Kopfschmerzen, Husten", erzählt Katharina Mayer. Bei einer ärztlichen Untersuchung kommt dann manchmal heraus, dass sich Pilzsporen in den Exkrementen befinden. In so einem Fall kommen dann die Schimmelhunde ins Spiel, um am Wohnort mögliche Ursachen zu finden. Doch die Schimmelsuchprofis werden natürlich auch bei Verdachtsfällen gerufen.

Doch wie kam das Boller Ehepaar überhaupt auf die Idee, ihre Hunde zu Schimmel-Spürnasen auszubilden? "Mein Mann ist Gutachter für Immobilienwertermittlung", erklärt Katharina Mayer. Eine Freundin hatte etwas von anderen "Schimmelhunden" erfahren und vorgeschlagen, das Angebot zur Werteermittlung zu erweitern – zur Freude von Emily und Josy. Für die Gesundheit der Hunde ist der Einsatz übrigens nicht bedenklich. "Es ist nur wichtig, dass sie vorher etwas trinken", sagt Sebastian Mayer. Dadurch würden die Schleimhäute aktiviert. Zudem wird die Umgebung vorher genau daraufhin untersucht, ob es irgendwelche Gefahren für die Hunde geben könnte.

Weitere Informationen: Im Prinzip kann jeder Hund zum Schimmelsuchhund ausgebildet werden. Emily und Josy lernten im Ausbildungszentrum Hambrücken, besuchten ein Jahr lang einmal im Monat Kurse. Doch auch Sebastian und Katharina Mayer mussten sich Fachwissen zur aneignen und eine Theorieprüfung abschließen.