Auch im hohen Alter ist Sport wichtig: Darauf schwören (von links) Eberhard Lorenz (85), Gerhard Egerter (86) und Karlheinz Arnold (84), die im Studio von Markus Beuter an der Hofgartenstraße trainieren. Foto: Stopper

Drei Sportler über 80 trainieren im Hechinger Fitness-Studio von Markus Beuter.

Hechingen - Mit über 80 Jahren noch im Fitness-Studio trainieren, geht das? "Bei mir geht es eigentlich nicht mehr ohne", sagt Karlheinz Arnold lachend. Mit seinen 84 Jahren ist er im Studio von Markus Beuter noch längst nicht der Älteste.

Studio-Ältester, diesen Titel darf hier Gerhard Egerter für sich beanspruchen. 86 Jahre ist er alt. Vor vier Jahren hat er mit dem Training begonnen. Zuvor habe er jahrelang höllische Rückenschmerzen gehabt. Seitdem er im Fitness-Studio trainiert " weiß ich gar nicht mehr, dass ich ein Kreuz habe".

Vize-Studio-Ältester mit 85 ist Eberhard Lorenz: "Gerade in unserem Alter muss man was machen", ist er überzeugt. Und daran hält er sich auch. Zweimal trainiert er bei Markus Beuter, dazu ist er Trainier der Sickinger Seniorensportgruppe. "Sport hält fit, auch da oben", sagt er und tippt sich an die Stirn.

Fitnesstraining für Senioren, darauf haben sich wohl alle Sportvereine und Hechinger Sportstudios eingestellt. "Zum Einsteigen ist man nie zu alt", versichert Markus Beuter, Chef des Studios an der Hofgartenstraße. Er habe schon das Argument gehört, man sei in dem Alter zu schwach zum Sport machen. Aber Muskelaufbau sei sogar noch bei 90-Jährigen möglich. Beim Senioren-Fitness-Sport gehe es nicht um dicke Muckis, "aber Muskeln erhalten die Mobilität und stützen die Gelenke".

Spazieren gehen, Vereinsangebote – all das sei natürlich auch hilfreich, meint er. Aber gerade für Senioren sei ein moderner Gerätezirkel ideal, der alle Körperregionen systematisch und schonend trainiere. Vor zwölf Jahren hat er ein Set von Geräten angeschafft, die sich auf jeden Benutzer per Chipkarte einstellen. Auf allen kann man bequem sitzen. Damals sei er mit diesen Geräten Vorreiter in Hechingen gewesen, sagt er stolz. Ein Ergebnis: "Das Durchschnittsalter meiner Mitglieder hier hat sich um 35 Jahre erhöht."

Die Senioren trainieren vor allem vormittags. Zwei bis dreimal die Woche ist da auch Karlheinz Arnold am Start. Früher war er selbstständig, hat in Kanada eine Firma aufgebaut, war 80 000 Kilometer im Jahr im Auto unterwegs. Im Alter gab es dafür die Quittung. Ihm ging es nicht mehr gut. Hexenschuss. Schmerzmittel. "Mein Arzt hat mir empfohlen, doch mal mit Sport anzufangen", erzählt er.

Dank dem Sport einen Treppensturz überstanden

Seither gehe es ihm viel besser. Wenn man Sport mache, entwickle man ein viel besseres Gefühl für das, was dem Körper gut tue. Im Winter sei er die Treppe runtergestürzt, erzählt er. Nichts gebrochen, weil er sich habe abstützen können, aber ein Riesenbluterguss, der sehr weh tat. "Der Arzt hat mir Schmerzmittel verschrieben, von denen bekam ich Ausschlag, dann hätte ich noch ein Medikament gegen Ausschlag nehmen müssen", berichtet er. Und das hätte dann auch wieder Nebenwirkungen gehabt. Ein Kreislauf, auf den er keine Lust hatte. Da habe er das Schmerzmittel abgesetzt und vorsichtig wieder trainiert. Das klappte. Der Bluterguss habe sich dann schnell aufgelöst. Der Orthopäde war beeindruckt.

"Immer langsam machen, nicht überanstrengen, aber dabeibleiben", beschreibt er sein Motto. Die Gewichtsbelastung an modernen Geräten könne man leicht einstellen. "Wenn ich mal nicht so gut drauf bin, schalte ich zwei Kilo runter", sagt er.

Mit seinen beiden Kollegen im Club der über 80-jährigen Studio-Sportlern hat er einen klaren Rat an Senioren: "Für Sport in irgendeiner Art ist man nie zu alt."