Petra Braun-Seitz kandidiert im Wahlkreis Hechingen-Münsingen für die Linke. Die ehemalige freigestellte Betriebsrätin der Stadt Reutlingen ist mittlerweile Rentnerin. Foto: Privat

Als Jugendliche war sie mal für die FDP, das ging bald zu Ende. Nun kandidiert Petra Braun-Seitz im Wahlkreis Hechingen -Münsingen für die Linke. Den Weg in diese Partei wiesen ihr die Auseinandersetzungen um die Harz-Gesetze im Jahr 2004.

Hechingen - Schon von der FDP hatte sie sich vor Jahrzehnten abgewandt, als diese ihre Richtung von sozialliberal in neoliberal geändert hätten. Dazwischen ein Leben, das über lange Zeit wenig Platz für aktive Politik ließ. Nach dem Studium der Politikwissenschaft, Pädagogik und Germanistik wollte sie Lehrerin werden, aber mit Jahrgang 1954 kam sie da genau in eine schwierige Frage. Dann eben Familie, die sie mit sechs Kindern gut ausfüllte. Als das Gröbste vorbei war, begann sie bei der Stadt Reutlingen im Finanzbereich und Gebäudemanagement.

Als sie freigestellte Personalrätin wurde, begann ihr Einsatz für soziale Gerechtigkeit. "Mir ist wichtig, alle gut zu vertreten, so dass jeder sein Recht bekommt", schildert sie das, was sie antreibt.

Als 2004 die Diskussionen über die Harz-Reformen aufflammten, fand sie sich schnell im linken Lager wieder. Zunächst in der WASG, nach der Fusion dann bei den Linken. Seit 2009 gehört sie dem Reutlinger Kreistag an, für den sie auch bereits zwei Mal für den Landtag kandidiert hat. Nun tritt sich im Wahlkreis Hechingen-Münsingen an. Der gilt als ländlich geprägt, "da fühle ich mich eigentlich wohl, das ist mir ans Herz gewachsen", erzählt sie. Auch hier will sie sich für soziale Belange einsetzen.

Weitere Wünsche: Eine gute medizinische Versorgung auch für abgelegenere Gebiete, Hausärzte verpflichten, sich zumindest eine Zeit lang auf dem Land niederlassen, Versorgungszentren aufbauen, wenn möglich, Kliniken erhalten.

Auch das Thema Mobilität sieht sie aus sozialer Perspektive. "Auch auf dem Land hat nicht jeder ein Auto", sagt sie. Der öffentliche Nahverkehr sei oft nicht ausreichend, zudem wäre sie für die Einführung von Sozialtickets, denn "normale Einzelfahrkarten sind für Leute mit kleinem Einkommen einfach zu teuer." Das gelte übrigens auch für das Wohnen. Für Leute mit kleinem Einkommen zunehmend unerschwinglich, stellt sie fest. "Wenn alles dem Markt überlassen wird, dann ist es nicht sozial", ist sie überzeugt und plädiert dafür, gemeinwohlorientierte Wohnungsbaugesellschaften zu fördern, 30 000 Sozialwohnungen jährlich müssten in Baden-Württemberg neu gebaut werden, stellt sie eine Forderung ihrer Partei vor.

Wichtig ist der Kandidatin der Ausbau schnellen Internets

Wichtig für den ländlichen Raum sei auch der Breitbandausbau, sowohl für die Schulen als auch für die Leute im Homeoffice.

Arbeitsplätze seien natürlich auch wichtig, betont sie. Im auf Autos spezialisierten Baden-Württemberg müsse das einerseits durch die entwicklung der E-Mobilität passieren, begleitet werden müsse dies aber durch die Weiterbildung des Personals für diese neuen Arbeitsfelder. Dazu würde sie gern die Firmen verpflichten.