Kein Feuerholz mehr? Ein junger Mann aus Hechingen warf deshalb eine Sitzbank ins Lagerfeuer. Dies hatte jetzt ein Nachspiel vor Gericht. (Symbolfoto) Foto: dpa

Party auf dem Martinsberg ufert aus. "Hatten kein Feuerholz mehr." Junger Mann muss Kosten für Verfahren tragen.

Hechingen - Ein 18-jähriger Hechinger musste sich am Montag wegen Sachbeschädigung vor dem Hechinger Amtsgericht verantworten. Er hatte bei einer Party bei der Schutzhütte auf dem Martinsberg eine Holzbank ins Feuer geworfen.

Es ist Samstag, der 28. März dieses Jahres: Ein junger Mann feiert zusammen mit Kumpels und Cousins bei der Schutzhütte auf dem Hechinger Martinsberg seinen 18. Geburtstag. Als das Lagerfeuer auszugehen droht, wirft der Gastgeber eine Sitzbank in die Flammen.

Ganzer Platz voller Partymüll

Am nächsten Morgen entdeckt ein Spaziergänger die Tat, sieht zudem, dass der ganze Grillplatz voller Partymüll ist, und alarmiert die Polizei. Die findet das Mobiltelefon des 18-Jährigen, das dieser dort verloren hat und ermittelt den Straftäter. Am Montag stand er deshalb vor dem Amtsgericht.

"Krumm und schief" sei die Bank gewesen, rechtfertigte der Angeklagte sein Vorgehen, die halbe Sitzfläche habe gefehlt, ein Fuß sei völlig morsch gewesen. "Wir dachten: Auf der kann eh keiner mehr sitzen." Anderes Feuerholz hätten sie in der Umgebung keines gefunden. Und er räumt ein: "Wir waren schon alkoholisiert."

Nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank

Der Alkohol ist auch der Grund, warum der junge Mann bereits zum vierten Mal vor Gericht stand. Zuvor war er unter anderem wegen Sachbeschädigung, Diebstahls und versuchter Körperverletzung verurteilt worden – jedes Mal hatte er bei seinen Taten unter Alkoholeinfluss gestanden.

"Warum schrillt da bei ihnen nichts?", fragte die Richterin. Der junge Mann, der vor Gericht ruhig und höflich auftrat, gab sich reumütig. Seit der Geschichte mit der Bank habe er keinen Blödsinn mehr gemacht, seinen Alkoholkonsum auf ein, zwei Bier am Wochenende reduziert. Auch seine Kumpels habe er angewiesen, darauf zu achten, dass er nicht mehr trinke, und das funktioniere. "Ich hab das im Griff", versicherte er glaubhaft.

Eigenständig weitere Bank gebaut

Für die verbrannte Bank hatte er dem Forstamt 300 Euro erstattet. Mehr noch: Von sich aus baute er eigenhändig eine weitere Bank, besorgte Material, bohrte und schraubte eine Woche im heimischen Keller. Jetzt steht also sogar eine zusätzliche Sitzgelegenheit auf dem Martinsberg.

Diese Eigeninitiative beeindruckte sowohl die Richterin als auch die Staatsanwältin. Sie einigten sich darauf, das Verfahren einzustellen, die Kosten muss der 18-Jährige, der sich in Ausbildung befindet, jedoch tragen. Von einem "Vertrauensvorschuss" sprach die Richterin, und der junge Mann zeigte sich dankbar: "Sie werden mich hier nie wieder sehen", versprach er abschließend.