Wer weiß, wie es mit der Hechinger Werkrealschule weitergeht? Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß hält es für möglich, dass sie mittelfristig aufgelöst wird und die Schüler in der "Realschule Plus" dann ihren Hauptschulabschluss machen können. Foto: Spata

Genügend Anmeldungen für Fortbestand der Werkrealschule. Aufgehen in "Realschule Plus" ist möglich.

Hechingen - Die Hechinger Werkrealschule könnte auf mittlere Sicht aufgelöst werden, die Realschule würde die Schüler dann aufnehmen, dieses Szenario stellte Gernot Schultheiß, Leiter des Schulamts in Albstadt, gestern im Hechinger Gemeinderat vor.

 

Die nächsten Jahre wird dies allerdings nicht passieren, stellte er auch klar. An der Werkrealschule seien bereits 22 Schüler angemeldet, 16 sind das Minimum, das maximal für zwei Jahre unterschritten werden darf. Dann würde die Schule geschlossen.

Sehr gut sieht die Situation aus Sicht des Schulamts auch für die Hechinger Realschule aus. Sie hat derzeit 75 Anmeldungen, die Zahl wird aber wohl noch steigen. "Das ist eine sehr gut angesehene und etablierte Schule", lobte Schultheiß. Sein Fazit: Kurzfristig besteht in Hechingen kein Handlungsbedarf für die Schulstruktur.

Allerdings wird es an Realschulen in den nächsten Jahren Änderungen geben, sie wird ab dem Schuljahr 2016/2017 eine "Realschule Plus" und dann künftig einen Hauptschul- und einen Realschulabschluss anbieten. Die Schüler werden dabei bis zur achten Klasse eingestuft, welcher Abschluss ihnen zugetraut wird. Dann wird nach Klassen getrennt auf den Hauptschul- oder auf den Realschulabschluss hingearbeitet. Bemerkenswert daran: Eltern haben auf diese Entscheidung keinen Einfluss mehr.

Diese landesweit eingeführte Veränderung der Realschulen könnte dann aber noch mehr Kinder, die bisher auf die Werkrealschule gehen würden, zur Realschule ziehen. Die Empfehlung von Schultheiß für die Werkrealschule: "Wir lassen sie auslaufen". Für die Kinder gebe es ja dann eine genausogute Alternative. Er stellte aber auch klar: "Am Ende entscheidet das allein der Elternwille." Wenn es genügend Anmeldungen gebe, könne die Werkrealschule noch lange existieren.

Würde sie aufgelöst, was passiert mit dem Gebäude? Diese Frage stellte SPD-Rat Jürgen Fischer und wies darauf hin, dass die Realschule heute schon "aus allen Nähten platzt". Wohin mit den zusätzlichen Schülern? Von den vorgesetzten Behörden werde das Gelände am Schloßberg als gemeinsamer "Schulcampus" gesehen, die Realschule könnte also die bisherige Werkrealschule nutzen, so Schultheiß. Vielleicht könne auch die Förderschule dort einziehen und die Realschule nutze dann diese wesentlich näheren Räume. Das müsse man dann sehen.

Was CDU-Rätin Regina Heneka mit ihrer Frage andeutete, wurde von Schultheiß bestätigt: Eine Gemeinschaftsschule ist für Hechingen wohl keine Option. Er gehe einfach nicht davon aus, dass angesichts der bestehenden Schulstruktur bei den Eltern dafür genügend Rückhalt zu finden sei, "und ohne diesen Rückhalt macht es gar keinen Sinn", so der Schulamtsleiter. Man müsse auf Dauer mindestens 40 Schüler für diese Schulart haben.

Auch das Mensa-Thema wurde von Schultheiß angesprochen. Er äußerte sich zwar nicht konkret zu einem Standort, machte aber klar, dass hier sehr schnell eine Lösung gefunden werden muss. Die Grundschule sei bereits in Teilen Ganztagsschule, da müsse man den Kindern eine Mensa bieten. Spätestens Frühjahr 2017 müsse diese stehen, sonst gebe es Ärger mit den Schulbehörden. Eine Aussage, die eher dem von der Verwaltung favorisierten Standort am Parkplatz in die Karten spielt, weil dort kein langwieriger Grundstückserwerb mehr nötig wäre.