Trotz guter Vorbereitung hat es für Jamie Slokan dieses Mal leider nicht für den Sieg gereicht. Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal? Fotos: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Hechinger Gymnasiasten diskutieren bei Dußlinger Regionalwettbewerb von Jugend Debattiert

Sachwissen, Ausdrucksvermögen, Überzeugungskraft und Gesprächsfähigkeit – das sind die Kriterien, in denen sich die Hechinger Gymnasiasten beim Regionalwettbewerb von Jugend Debattiert in zwei Runden beweisen müssen.

H echingen/Dußlingen. Acht Schulen kämpften vergangenen Mittwoch bei der Regionalqualifikation in Dußlingen um den Einzug ins Regionalfinale. Mittendrin: Jamie Slokan, Meike Klett und Marta Biecker vom Hechinger Gymnasium. Im Schulwettbewerb hatten sie sich für diesen Wettbewerb qualifiziert und fieberten dem großen Tag entgegen. Die Drittplatzierte Preslava Atanasova zog ihre Teilnahme aus terminlichen Gründen zurück.

Mit zwei Autos geht es für die Schüler ans Dußlinger Gymnasium: Immer an ihrer Seite: Lehrerinnen und Jurorinnen Carina Haug und Kornelia Köhler. Und auch zwei Schülerinnen aus der Oberstufe begleiten die Debattanten als Zeitnehmer.

Bei Themen wie "Sollen grundsätzlich auch Nicht-Pädagogen in der Schule unterrichten?" und "Soll das Reparieren von defekten Elektrogeräten Unterrichtsfach werden?", gilt es für die Schüler nicht nur mit Sachwissen, sondern auch mit Gesprächsfähigkeit und Ausdrucksvermögen zu überzeugen.

Vor der ersten Debatte steigt die Aufregung bei Jamie spürbar. "Ich bin auf jeden Fall viel aufgeregter als im Schulwettbewerb", bestätigt er. Auch als er seine Position als Pro 1, also für den Einsatz von Nicht-Pädagogen, besetzt, wirkt er angespannt. Dennoch ist sein Vorschlag nachvollziehbar und strukturiert: Nicht-Pädagogen sollen den Lehrermangel eindämmen, mit Jahresverträgen und Teilzeit-Einsatz würde aber trotzdem garantiert, dass sie auch ihrem eigenen Beruf noch nachgehen können. Und auch seine Mitdebattantin stärkt ihm den Rücken. Man könne durch ein "Lehrer-Ranking" feststellen, ob die Schüler mit dem Unterricht der Lehrkräfte zufrieden sind, so ihr Vorschlag. Die Gegenseite lässt sich davon nicht so leicht beeindrucken. Ihr Hauptargument: Sie sehen keinen Anreiz, warum Nicht-Pädagogen bei schlechter Bezahlung und befristeten Verträgen eine solche Stelle annehmen sollten.

Jamies Fazit: "Die Debatte ist insgesamt nicht so gut zum Laufen gekommen, ich hatte immer das Gefühl, ich habe zu wenig Zeit." Gefreut habe ihn jedoch der Teamgeist seiner Verstärkung auf der Pro-Seite: "Wir haben uns davor abgesprochen und das hat dann auch wirklich gut funktioniert, weil ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann", erzählt Jamie.

Auch Jamies Mutter begleitet die Debattanten und fiebert mit ihrem Sohn. "Er hat schon immer viel diskutiert und ist auch sehr überzeugend", erzählt sie. Und natürlich sei sie auch sehr stolz auf ihn: "Sonst wäre ich heute ja nicht hier."

Erste Debatte war für keinen der Drei zufriedenstellend

Jamies Debattier-Kolleginnen sind ebenfalls nicht vollständig überzeugt. "Es war eigentlich ganz in Ordnung, nur mit der Schlussrede war ich nicht ganz so zufrieden", reflektiert Marta Biecker. Für sie war die Vorbereitungszeit deutlich kürzer, als für die anderen: "Ich habe erst vor einer Woche Bescheid bekommen, dass ich mit darf", erzählt Marta. Da sie im Schulwettbewerb Platz vier belegte, war sie als Ersatz eingeplant und wurde kurzfristig von dem Ausfall anderer Debattanten informiert. Ihrer Motivation tut das allerdings keinen Abbruch: "Ich freue mich total, dabei zu sein", strahlt Marta. Und auch Meike Klett ist mit ihrer Debatte recht zufrieden: "Es war eine gute Debatte und auch recht ausgeglichen."

In der zweiten Runde dreht sich alles um die Frage, ob das Reparieren von defekten Elektrogeräten Unterrichtsfach werden soll. "Ich spreche mich ganz klar dagegen aus". so Meikes Position. Bei akutem Lehrermangel, sei es keine Lösung noch mehr verpflichtende Fächer einzuführen, argumentiert sie. Die Gegenseite allerdings konzentriert sich vor allem auf den Umweltaspekt. "Ich bin schon unzufrieden, ich konnte viele meiner Argumente gar nicht benutzen, das war ärgerlich", ist ihr Fazit der Debatte. Für Jamie und Marta dagegen war die zweite Debatte eine deutliche Verbesserung. "Die Kontra-Seite ist einfach leichter zu vertreten", so die Meinung der beiden.

Um 17 Uhr steht dann endlich die Siegerehrung an. Die Namen der drei Hechinger befinden sich leider nicht unter den Erstplatzierten. "Nicht so schlimm, ich hätte das zweite Finalthema nicht mal verstanden", lacht Jamie. Und auch die beiden Schülerinnen scheinen nicht enttäuscht. "Es hat ja trotzdem Spaß gemacht", sind sie sich einig.