Rückblick: Initiative Hechinger Synagoge hat ein umfangreiches Jahresprogramm absolviert

Ereignisreich war das vergangene Jahr für die Initiative Hechinger Synagoge. Zahlreiche Veranstaltungen haben 2019 stattgefunden. Ein Überblick.

Hechingen. Neben Führungen, die von Hechinger Stadtführern angeboten wurden, empfing der pädagogische Mitarbeiter Benedict von Bremen zahlreiche Schulklassen, Konfirmanden, Jugend- und andere Gruppen, die aus Hechingen, Bisingen, Bodelshausen, Mössingen, Albstadt, Tübingen und Ruetlingen kamen. Das schreibt die Initiative in einer Pressemitteilung.

Die sonntäglichen Öffnungszeiten der Alten Synagoge zwischen 14 und 17 Uhr betreuen bereits seit mehreren Jahren die Schülerinnen Carina Holocher, Nicole Osikowksi und Linda Sum vom Beruflichen Schulzentrum Hechingen. In den vergangenen beiden Jahren haben sie an der zentralen Jugendguide-Ausbildung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb teilgenommen, dessen Mitglied die Initiative ist. In diesem Rahmen erhielten sie und andere Jugendguides von Benedict von Bremen eine Führung durch die Alte Synagoge und über den jüdischen Friedhof und trafen des Stuttgarter Rabbiner Yehuda Pushkin.

Vortrag über Antisemitismus

Im Oktober gaben die drei Jugendguides dann ihre erste Führung zu Leon Schmalzbach, dem letzten Kantor und Lehrer der jüdischen Gemeinde Hechingen, der nach 1941 nach Riga deportiert wurde. Anschließend erhielten sie vom Geschäftsführer des Gedenkstättenverbunds, Martin Ulmer, ihre Zertifikate.

Ende September war Michael Blume, Beauftragter gegen Antisemitismus der Landesregierung Baden-Württemberg, auf Einladung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Zollernalbkreis in der Synagoge zu Gast und sprach über Antisemitismus und Verschwörungsmythen. Traurige Aktualität gewannen die Warnungen von Blume am 9. Oktober als ein rechtsextremistischer Attentäter in die Synagoge von Halle eindringen wollte und zwei Unbeteiligte erschoss.

Am Tag nach dem Anschlag lud Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie selbst Mitglied der Initiative Hechinger Synagoge, zu einer Gedenkveranstaltung in der Alten Synagoge ein. Darüber hinaus konnten im vergangenen Jahr die 2018 begonnene Renovierung der Außenfassade fertiggestellt werden, die nach der Restaurierung der Alten Synagoge in der 1980er-Jahren laut Jahresbilanz der Initiative bitter nötig geworden war.

Borodin, Dvorak und Tschaikowsky

Dank des unermüdlichen Einsatzes des Vereinsvorsitzenden Lothar Vees seien Spender wie die Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die Stadt Hechingen, der Zollernalbkreis, die Sparkasse Zollernalb und das Stuttgarter Lehrhaus – Stiftung für interreligiösen Dialog akquiriert worden.

Auch Abschied nehmen hieß es im Jahr 2019. So unter anderem von Vereinskassierer Wilfried Schenkel, der es in den vergangenen Jahren immer wieder verstanden hatte, hochkarätige Musiker in die Alte Synagoge zu holen. Als Abschiedstermin hatte er ein Konzert der Tübinger Jazz- und Klassiktage organisiert. Das Cuarteto Soltango spielte klassischen Tango. Verstorben ist im Sommer der 85-jährige Otto Werner, der sich laut Bericht wie kaum ein Zweiter um die Geschichte der Hechinger Juden bemüht hatte. Zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge und Konzerte haben das Jahr 2019 geprägt. Darunter etwa das Neujahrskonzert – das in diesem Jahr mit dem Friedlinghaus Ensemble stattfand. Zu Gehör kamen Werke von Borodin, Dvorak und Tschaikowsky.

Zum Abschluss des Jahres präsentierten der Musikkurs der Klassenstufe 12 und der Große Chor des Gymnasiums Hechingen unter der Leitung von Cornelia Prauser und Wolfgang Nädele ein Programm zu "Lili Marleen".

Die letzte Veranstaltung 2019 bestritten am dritten Advent Rudolf Guckelsberger, am Akkordeon begleitet von Ulrich Schlumberger. Sie erzählten den Besuchern russische Märchen.