Die Pianistin Jamina Gerl war erneut in der Villa Eugenia zu Gast. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Pianistin Jamina Gerl präsentiert sich als technisch hoch versiert

Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr gastierte die Bonner Pianistin Jamina Gerl erneut in der Villa Eugenia. Das von ihr selbst moderierte Konzert im Andenken an den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im nächsten Jahr ließ erneut aufhorchen.

Hechingen. Auf sich selbst aufmerksam machte sich Gerl in diesem Jahr bereits durch ihren Auftritt beim Ruhrfestival mit einem Interview beim Deutschlandfunk sowie mit der Aufführung von Robert Schumanns Klavierkonzert zum 200. Geburtstags von Clara Schumann beim Beethovenfest in ihrer Heimatstadt Bonn.

Vorstand Joachim Wien vom Förderverein Villa Eugenia ist es zu verdanken, dass es nach dem Erfolg vom vergangenen Jahr ein Wiedersehen mit der international konzertierenden Pianistin aus der Beethovenstadt Bonn gab. Für Einige war es denn auch ein Wiedersehen mit der technisch so versierten und in ihrer Interpretationskunst beachtlich ausgereiften Pianistin. Letztlich hatte ihr Bekanntheitsgrad und das Konzert im letzten Jahr auch für ein volles Haus in der Villa gesorgt - viele Auswärtige eingeschlossen.

Furioses Finale

Die Rotunde der Villa sei der Ort, an dem auch schon Franz Liszt gespielt habe, erklärte Wien sichtlich erfreut bei der Begrüßung. Und das nahm die Pianistin auch zum Anlass, einige selten aufgeführte Stücke von diesem aufzuführen. Und zwar zwei außerordentlich gelungene Bearbeitungen zweier Sonetten von Petrarca aus dem 14. Jahrhundert wie die namens "Benedetto sia il giorno" (Gesegnet sei der Tag).

Schon hier fiel die ungemein gefühlvolle Interpretation auf. Im Klangvolumen des Piano bis Mezzoforte zart und leise mit geradezu zärtlichen Tastenberührungen und Steigerungen im Klangvolumen, wobei bereits hier das komplette Tonspektrum der Klaviatur gut zur Geltung kam.

Den klangästhetisch faszinierenden Kontrast bildeten so manche Passagen in den aufgeführten Beethov’schen Werken. Insbesondere bei denen in Sonatenform, mit einerseits wuchtig-kraftvollem Fortissimospiel und auf der anderen Seite mit fein-subtilen Ausführungen.

Letztlich stellte Jamina Gerl ihre ungemeine technische Versiertheit ganz in den Dienst einer ausgewogenen Interpretation. Und letztlich war die Veranstaltung dank der Moderation von ihr selbst noch recht lehrreich.

Mit einem hochromantischen Mittelsatz im Tempo etwa der menschlichen Herzfrequenz entsprechend und einem finalen schnellen Presto-Satz zum Ende mit rund 160 Schlägen pro Minute, was die Pianistin mit schier spielerischer Leichtigkeit auf dem 100 Jahre alten Bechsteinflügel vollführte, sorgte Gerl für ein furioses Finale.