Ab Januar Pflicht: Rauchmelder. Die Feuerwehr Hechingen begrüßt die neue Gesetzeslage. Foto: Archiv

Ab Januar wird Pflicht in Baden-Württemberg eingeführt. Feuerwehr Hechingen findet Gesetz richtig.

Hechingen - Mike Bulach, Kommandant der Hechinger Feuerwehr, freut sich. Ab Januar bekommen er und seine Kameraden technische Verstärkung. Dann gilt die Rauchmelder-Pflicht. "Endlich", sagt Bulach, "wir sind das letzte Bundesland, das die Rauchmelderpflicht einführt". Die Hechinger Feuerwehr hat mit Flyern und am Tag der offenen Tür auch schon vorher Werbung für die Rauchwarnmelder, wie sie im Fachjargon heißen, gemacht. Auch auf Verbandsebene gab es im Südwesten viel Lobbyarbeit für die Einführung der Rauchmelderpflicht, erinnert sich Bulach.

Die Melder retten nicht nur Leben, sondern ersparen auch den einen oder anderen Einsatz der Feuerwehr. Laut Bulach gebe es immer wieder Fälle, in denen Bewohner durch den aufdringlichen Piepston frühzeitig merken, das etwas am Schmoren oder Anbrennen ist. "Da haben die Hausbewohner oft schon selber Schlimmeres verhüten können", sagt Bulach.

Rauchmelder können aber auch dafür sorgen, dass die Feuerwehr früher an einen Brandherd kommt, weil das Feuer eher bemerkt wird. So wie im vorletzten Jahr in der Hechinger Oberstadt, als die Rauchmelder die Hausbesitzer alarmierten, die im Garten arbeiteten. "Im Keller hat der Gefrierschrank gebrannt. Als wir kamen, war das schon ein richtiges Feuer. Aber ohne die Rauchmelder hätten die das sicher noch viel später gemerkt", erinnert sich der Feuerwehrchef.

"Das Gesetz gilt zwar nur für die Schlafräume und die Fluchtwege, aber viele Hechinger haben mir gesagt, sie wollen auch da Rauchmelder, wo Gefahrenpotenziale sein könnten", sagt Bulach. Da wo Elektrogeräte stehen zum Beispiel. In der Küche seien Rauchmelder nicht immer geeignet. Hierfür empfiehlt Bulach Thermodifferenzialmelder oder Temperaturmaxmelder. Für Gehörlose oder Schwerhörige gibt es sogar Rauchmelder mit Blitzeinrichtungen und Rüttelkissen.

Bußgelder und Kontrollen hat das Land zwar nicht eingeplant, aber im Ernstfall könnte es teuer werden, wenn Versicherungen sich bei Menschen- oder Sachschaden darauf berufen, dass Rauchmelder Schlimmeres hätten verhüten können. "Sinnvoll und richtig", kommentiert Bulach das neue Gesetz, verweist aber auch darauf, dass die Feuerwehr keine Rauchmelder verkauft oder Beratungen zu dem Thema durchführt. "Dazu gibt es Fachfirmen, die können Fragen beantworten", so der Feuerwehrkommandant.

Info: Rauchmelder

Die Rauchmelderpflicht beginnt am 1. Januar. Spätestens bis zum 31. Dezember 2014 müssen auch alte Gebäude ausgerüstet sein. Die kleinen runden, meist weißen Sender müssen dann in Schlafräumen und auf Fluchtwegen in allen Häusern montiert sein. Die meist batteriebetriebenen Dosen, die an der Zimmerdecke verschraubt werden, können im Ernstfall Leben retten. Jährlich sterben rund 400 Menschen in Deutschland bei Bränden, die Mehrzahl von ihnen in Privathaushalten. 95 Prozent fallen dabei nicht den Flammen zum Opfer, sondern sterben an Rauchvergiftung. Die größte Gefahr besteht nachts. Da kann man sich vom Schlaf in den Tod atmen ohne überhaupt noch einmal aufzuwachen. Ein Rauchmelder gilt dann der beste Schutz. Geräte gibt es schon ab fünf Euro. Der Einbau der Rauchwarnmelder obliegt bei Neubauten den Bauherren, bei bestehenden Gebäuden den Hauseigentümern. Bei Mietwohnungen liegt nicht die Anschaffung, aber die Kontrolle und Wartung in der Regel in der Verantwortung der Mieter. Zum Beispiel der Batteriewechsel in den Rauchmeldern. Betroffen vom neuen Gesetz, das der Landtag im Juli beschlossen hat, sind nicht nur Privathäuser, sondern auch Gasthäuser, Hotels, Heime, Kliniken oder Kindergärten mit Schlafräumen. Rauchmelder sind bereits ab fünf Euro erhältlich. Laut Stiftung Warentest schnitten Geräte mit Langzeitbatterie im Test am besten ab. In ihnen steckt eine Lithiumzelle, die normalerweise genügend Kapazität besitzt, um den Melder für zehn Jahre mit Strom zu versorgen. Gute Geräte gibt es ab zehn bis 13 Euro, sehr gute für 27 bis 35 Euro.