Die Anzahl der Waffen in der Zollerstadt ist in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, der Verwaltungsaufwand wurde immer höher. (Symbolfoto) Foto: (dpa)

Stelle wird nachbesetzt. 3124 registrierte Waffen gibt es in der Stadt - Tendenz steigend.

Hechingen - Stöbert man derzeit in den Stellenangeboten der Stadt Hechingen, wird man stutzig. Das Rathaus sucht jemanden für die Sachbearbeitung im Bereich "Waffen- und Sprengstoffrecht". Hoppla! Das klingt wie aus einem Comic – halt ein bisschen nach Wildem Westen, Lucky Luke oder den Panzerknackern.

Stelle wird nachbesetzt

Doch auf Anfrage bei Thomas Jauch, Pressesprecher der Stadt Hechingen, wozu man denn jemanden für "Waffen- und Sprengstoffrecht" benötigt, bekommt man eine Antwort, die keineswegs witzig ist, sondern sehr ernst. Jauch erinnert an die tragischen Ereignisse in Erfurt im April 2002, als ein Schüler Amok lief und 17 Menschen dabei ihr Leben verloren. Damals wurden die Waffengesetze verschärft, und in jeder Stadt gibt es nun einen Sachbearbeiter für diesen Bereich, klärt Jauch auf. Die zuständige Mitarbeiterin in Hechingen sei ausgeschieden, und die Stelle werde nachbesetzt.

Anzahl der Waffen stetig angewachsen

Jetzt mag man sich fragen, ob es in einer kleinen Stadt wie Hechingen überhaupt echten Bedarf gibt, für einen solchen Mitarbeiter. Wie viele Bürger besitzen hier schon Waffen? Die Antwort überrascht: "In Hechingen gibt’s 3124 registrierte Waffen, Stand Februar 2020", sagt Jauch. "Und diese Waffen (-Besitzer) müssen alle überprüft werden." 244 kleine Waffenscheine seien vergeben, und 502 Menschen hätten eine Waffenbesitzkarte. Darunter viele Sportschützen und Jäger.

Die Anzahl der Waffen in der Zollerstadt sei in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, der Verwaltungsaufwand wurde immer höher. "Deshalb hat man diese Stelle nun separat ausgeschrieben. Zuvor nämlich wurde die Arbeit in dem Bereich von anderen Sachbearbeitern miterldigt. Das reiche aber nun nicht mehr aus.

Und was hat es mit dem Sprengstoffrecht auf sich? Auch hier überrascht die Antwort. Jauch erklärt: "Darunter fällt zum Beispiel auch das Erteilen von Sondergenehmigungen für Feuerwerke. Oder für Sprengungen von Gebäuden."

Grundlagenwissen ist von Vorteil

Der Mitarbeiter muss also demnach waffen- und sprengstoffrechtlichen Vorgängen bearbeiten, und er muss Aufbewahrungskontrollen koordinieren. Ein "Faible" für Schusswaffen müsse man nicht haben, aber "die Bewerber müssen sich bewusst sein, dass sie mit Waffen umgehen müssen (prüfen, entgegennehmen, sichern). Und auch Grundlagenwissen im Bereich (Schuss-)Waffen ist vorteilhaft", sagt Jauch.