Familie Bulach (links) hat auf dem Märchenpfad am Martinsberg Rapunzel eine Rapunzel-Station errichtet. Nadine Hammel und Bürgermeister Philipp Hahn zeigten waren gestern bei der kleinen Einweihung voll des Lobes über dieses ehrenamtliche Engagement. Foto: Stopper

Familie Bulach stellt neue Station auf. Märchen wird von Sigrid Maute vertont und auf Stadt-Homepage gestellt.

Hechingen - Der Märchenpfad am Martinsberg – Generationen von Hechinger Kindern haben sich hier vor der Hexe gegruselt und gestaunt, wie dem Wolf der Bauch aufgeschnitten wird. Und jetzt lässt auch noch Rapunzel ihr Haar aus einem Turm hängen, Familie Bulach sei Dank.

Alexander Bulach entwickelt sich immer mehr zum besonderen Aktivisten in der Stadt. Beim Maibaumstellen an der Johannesbrücke ist er einer der Initiatoren, sein Weihnachtsbaumverkauf ist ein Anziehungspunkt in der Adventszeit. Und jetzt hat er auch noch in 160 Stunden Arbeit eine neue Märchenpfad-Station gebaut. Ein Turm mit solidem Dach, aus dessen Fenster Rapunzel ihr strahlend-blondes Haar zu Boden lässt.

Kinder immer für einen Ausflug zu begeistern

"Ich war etwas verblüfft, als er mich gefragt hat, ob er das da hinbauen darf", erklärte am Montag bei der coronagerecht eher klein gehaltenen Einweihung Bürgermeister Philipp Hahn. Aber er kennt Bulach als zuverlässigen Mann. Gelernter Zimmermann, früher Hechinger Feuerwehr, heute Berufsfeuerwehr in Esslingen. Da habe er voller Vertrauen zugestimmt, und das Ergebnis gebe dieser Entscheidung absolut recht.

Die Stadt übernahm den Bau des Fundaments, den Rest machte Alexander Bulach. Seine Frau Susanne und die Kinder halfen auch tatkräftig mit.

"Wir sind und waren oft hier, wenn der Alexander Sonntagsdienst hat", erzählt Susanne Bulach. Das schöne Gelände, die Märchenfiguren, da war der Nachwuchs immer für einen Ausflug zu begeistern, "und dann kam halt die Idee auf, da noch eine Station dazu zu bauen." Den Bau des Fundaments und der Steineinfassung übernahm die Stadt. Den Turm – im Kern ein großes Beton-Kanalrohr – und das Turmdach – solide Zimmermannsarbeit, was sonst? – steuerten die Bulachs in Eigenarbeit bei.

Geld stammt aus dem Weihnachtsbaumverkauf

Das Geld sei ein Teil des Erlöses aus dem Weihnachtsbaumverkauf, erklärt Alexander Bulach, "ein unterer vierstelliger Betrag". Und die Arbeit sei dann doch mehr gewesen, als erwartet. Vor allem das Betonrohr so zu vergipsen und anzumalen, so dass es jetzt wie ein Natursteinturm aussieht, "da bin ich dann doch länger dran gesessen".

Das Gesicht von Rapunzel hat Susanne Bulach aus einer Form in Beton gegossen und angemalt, die blonden Haare wurden aus Stahldrähten zum Zopf geflochten, "auch nicht ganz einfach", versichert Alexander Bulach. Die Pflanzen vor dem Turm stammen aus Bulachs Garten, und dass ein schöner Rosenstrauch direkt neben dem Turm steht, schafft noch mehr Atmosphäre.

Rapunzel bald als Film mit Sigrid Maute

"Das sieht wunderbar aus", freute sich am Montag Nadine Hammel, die bei der Stadt für Tourismus zuständig ist. Jetzt habe der Märchenpfad am Martinsberg insgesamt zehn Märchen der Gebrüder Grimm mit Figuren dargestellt. Die Anlage wird auf einer Infotafel am Eingang zum Pfad genauer erläutert.

Und wer sich nun bei Rapunzel nur noch erinnert, dass es da irgendwie um lange Haare und einen Prinz geht, der darf sich jetzt schon auf den 8. Juni freuen, denn dann stellt die Stadt Hechingen erstmals einen eigenen Märchenfilm auf ihre Homepage. Na gut, das klingt etwas hochtrabend, genau gesagt zeigt der Film die Märchenerzählerin Sigrid Maute, wie sie vor der Rapunzel-Station ebendieses Märchen erzählt. Mit Sigrid Maute kann man übrigens auch Märchenführungen auf dem Pfad buchen.

Philipp Hahn will hier seinem Sohn vorlesen

Bürgermeister Philipp Hahn will den neuen Turm übrigens auch bald ansteuern. "Ich möchte mal mit meinem Sohn Gregor herradeln und ihm hier Rapunzel vorlesen", berichtete er. Da freue er sich jetzt schon drauf.