Links vom Rathaus soll das neue Gebäudeensemble gebaut werden. Am Donnerstag werden die Pläne in der Gemeinderatssitzung präsentiert. Foto: Stopper

Am Donnerstag werden im Hechinger Rathaus die Pläne für Marktplatz 3 vorgestellt.

Hechingen - Wird am Donnerstag, 22. Februar, das Gesicht der Innenstadt verändert? In der öffentlichen Gemeinderatssitzung, die um 18.30 Uhr beginnt, wird vorgestellt, wie die Gebäude, die direkt neben dem Hechinger Rathaus geplant sind, aussehen sollen.

Wie mehrfach berichtet, will die Hechinger Immobilien-Firma EJL, die im vergangenen Jahr das Neubauensemble auf dem Gelände des ehemaligen Eugenienstifts fertiggestellt hat, das alte Apotheken-Gebäude Marktplatz 3 abreißen und durch ein modernes Geschäfts- und Wohnhaus ersetzen. Ein weiteres, damit zusammenhängendes Gebäude soll auf dem Gelände des Parkplatzes neben dem Jugendzentrum bis hinunter zum brachliegenden Gelände in der Rabenstraße reichen.

Erste Planungen wurden im Sommer vorgelegt

Die Projektidee der EJL ist das Ergebnis einer Aufforderung der Stadt Hechingen an große Regionalbanken und Bau-Institutionen, für das marode und sehr steil am Hang liegende Gebäude der ehemaligen Apotheke eine neue Verwendung zu finden. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass die Stadt selbst Interesse hat, eventuell zusätzliche Büroräumen in diesem Bereich anzumieten. Ein Angebot auf diese Aufforderung der Stadt kam nur von der EJL.

Die ersten Planungen für das Vorhaben wurden bereits im Sommer des vorigen Jahres präsentiert. Die Hoffnung, noch im Herbst erste Entscheidungen herbeiführen zu können, zerschlug sich allerdings.

Zum einen traten – auch vorangetrieben durch das Drängen Hechinger Einwohner – unerwartet Probleme mit dem Denkmalschutz auf. Das betrifft zum einen die geplanten Bauarbeiten selbst, denn im Keller des Abrissgebäudes soll nach Spuren mittelalterlicher Stadtbewohner gesucht werden, und auf dem Parkplatz neben dem Jugendzentrum und in der Rabengasse soll eine richtige Probegrabung nach Spuren der früheren Besiedelung erfolgen.

Aber auch die Pläne für neu zu bauende Häuser stießen zunächst in Teilen des Gemeinderat und in der Bauverwaltung auf Vorbehalte. Das Gebäude sei zu massig, zerstöre damit die Stadtsilhouette, wurde dem Vernehmen nach argumentiert.

Diskussion hinter verschlossener Tür

Wie genau die Debatte verlief, kann bislang allerdings nur vermutet werden, denn sie wurde im Gemeinderat nichtöffentlich hinter verschlossenen Türen geführt, da auch finanzielle Belange der EJL betroffen sind. Die öffentliche Sitzung am Donnerstag dürfte hier also aufschlussreich sein, wie die Stimmungslage im Gemeinderat aussieht.

Vorgestellt werden die aktualisierten Pläne unter anderem von EJL-Inhaber Daniel Löwenstein. Eine formale Abstimmung im Gemeinderat steht nicht auf der Tagesordnung, denn im Grunde entscheidet die Baubehörde der Stadt in Abstimmung mit dem Denkmalamt über den Bauantrag.

Aber es darf angenommen werden, dass eine Mehrheit im Rat hinter den aktuellen Plänen steht, andernfalls würde eine öffentliche Präsentation ja kaum Sinn machen. Und da die Stadt als potenzieller Mieter der geplanten Immobilie gelten darf, erstreckt sich der Einfluss des Gemeinderats auch nicht nur auf das reine Genehmigungsverfahren.