Historische Aufnahme: Drei Ortschaftsräte (Bechtoldsweiler, Sickingen und Stein) tagten am Dienstag in gemeinsamer Sitzung im Hechinger Ratssaal. Foto: Schwarzwälder Bote

Flächennutzungsplan: Für Bechtoldsweiler, Sickingen und Stein werden Baumöglichkeiten vorgestellt

Wie sieht Hechingen in 15 Jahren aus? Dafür werden derzeit mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans die Weichen gestellt. Das führte zu einer kommunalpolitischen Premiere.

Hechingen-Bechtoldsweiler/-Sickingen/-Stein. Das gab es noch nie: Die drei Ortschaftsräte von Bechtoldsweiler, Sickingen und Stein tagten gestern gemeinsam im Hechinger Ratssaal. So konnten ihnen gemeinsam die Grundlagen dieser Planung erläutert werden, zudem erreiche man, dass "man in benachbarten Stadtteilen gegenseitig von den Vorhaben weiß", begründete dies Stadtbaumeisterin Helga Monauni, die die Sitzung leitete.

Im Flächennutzungsplan wird nach einer gesetzlich festgelegten Formel aus Bevölkerungs- und Wirtschaftsprognosen für Hechingen insgesamt und auch getrennt nach Stadtteilen berechnet, wie groß die Fläche ist, die in den nächsten 15 Jahren bebaut werden darf. Insgesamt sind das in Hechingen 36 Hektar, davon in Bechtoldsweiler 1,5 Hektar, in Sickingen 2,1 Hektar und in Stein 2 Hektar.

Ein auf solche Planungen spezialisiertes Büro hat nun die Hechinger Gemarkung durchgecheckt, wo unter Berücksichtigung von Naturschutz und sonstigen Restriktionen überhaupt noch gebaut werden darf. Da gibt es unterschiedlich gut geeignete Fleckchen. Und jetzt ist es Aufgabe von Gemeinderat und auch den Ortschaftsräten zu entscheiden, welche von diesen Flächen konkret ausgewählt werden. Um eines vorwegzunehmen: In Stein dürfte die Antwort auf diese Frage Probleme bereiten.

  Bechtoldsweiler: Hier ist die Situation recht einfach, denn für Mittelwies, die Wiese rechts vor dem Ortseingang, liegt schon ein städtebauliches Konzept vor. 2,8 Hektar gibt es hier, nun muss noch entschieden werden, wo auf dieser Fläche die zulässigen 1,5 Hektar eingeplant werden.

  Sickingen: Was die Wohnbebauung angeht, ist auch hier die Lage einfach: Das schon länger angepeilte Baugebiet im Witzenhart wäre möglich, ebenso ein Gebiet am nördlichen Rand des Orts an der Langen Straße. Eines von beiden muss der Ortschaftsrat auswählen. Witzenhart müsste so entwickelt werden, dass es sich möglichst eng an die Bebauung anlehnt.

Was das Gremium um Ortsvorsteher Gerhard Henzler allerdings alarmiert, ist die Option, auf der weiten Wiesenfläche am Ortsrand in Richtung Bechtoldsweiler Gewerbeflächen einzuplanen. Bei der letzten Flächenplanung sei betont worden, dass hier wegen wichtiger Kaltluftströmungen nicht gebaut werden darf, mahnte Henzler an. Das sei bekannt, so der Planer, aber unproblematische Flächen gebe es halt kaum mehr in Hechingen. Eventuell müsse man dann halt auch an solche Stücke ran, um überhaupt Gewerbeflächen ausweisen zu können.

  Stein: Eigentlich ist in diesem Stadtteil die Lage einfach. Da der Ort historisch sehr locker bebaut ist und viele Freiflächen im Inneren ausweist, wäre genügend Fläche für eine Wohnbebauung da. Und der Bedarf sei riesig, betonte Ortsvorsteher Klaus Schetter. 105 Bauwillige habe er auf seiner Liste, nur leider ist es in Stein so, dass die Eigentümer der Grundstücke innerorts diese oft nicht verkaufen wollen. Vielleicht sollen irgendwann mal die Enkel dort bauen. Wer weiß? Jedenfalls ist es so, dass in Stein in den vergangenen Jahren kaum gebaut werden konnte, weil kaum geeignete Flächen von Privateigentümer verkauft wurden.

Aber der Flächennutzungsplan wolle eben verhindern, dass ein Ort unnötig in der Randlage wachse, erklärte Stadtbaumeisterin Helga Monauni. Möglich wäre dies beispielsweise an der Römerstraße. Das zerstöre nicht nur unnötig freie Landschaft, es würde auch für die Allgemeinheit unnötige Kosten nach sich ziehen, so Monauni. Innerorts gibt es halt bereits Leitungen, Kanäle und Straßen.

So sind im Planentwurf für Stein nun Bauflächen vorgesehen, die vielleicht durch Grundstücksprobleme in absehbarer Zeit nicht wirklich bebaut werden können. Das wird in diesem Gremium noch zu Diskussionen führen, das wurde am Abend im Ratssaal bereits deutlich.