Kinder brauchen Frieden besucht wieder Ruanda, um dort die Hilfsprojekte zu unterstützen. Unter anderem wird auch wieder Schulmaterial verteilt. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Hilfsorganisation: Team von Kinder brauchen Frieden in Ruanda / Auf Nachhaltigkeit der Unterstützung wird viel Wert gelegt

Willkommen in Ruanda – so heißt es in Kürze für ein Team des Vereins "Kinder brauchen Frieden", das nach Afrika startet. Matthias Holzmann, Michael Eberhard und Florian Hofmann steigen am 16. August in den Flieger nach Ruanda.

Hechingen. Sie haben dann viel im Gepäck. Auch Dinge, die kein Gewicht haben und dennoch schwer wiegen. Es sind Pläne, Wünsche und Hoffnungen. Seit Jahren verfolgt der Verein das Ziel, Kindern in diesem ostafrikanischen Land zu helfen. Verschiedene Projekte werden dort unterstützt.

Vieles wurde schon erreicht, doch an ein Ende der Hilfe denken die Mitglieder von "Kinder brauchen Frieden" nicht. "Es ist die Nachhaltigkeit, die uns wichtig ist", sagt Michael Eberhard, der derzeit gemeinsam mit seinen Kollegen letzte Vorbereitungen trifft.

Sicherlich – nach vielen Reisen nach Ruanda hat sich bei der Planung schon eine gewisse Routine entwickelt. Vor Ort zu sein und viele ihrer Schützlinge wiederzusehen, ist aber für jeden von ihnen immer wieder etwas ganz Besonderes. "Es ist ein bisschen wie Heimkommen", beschreibt es Michael Eberhard und Matthias Holzmann ergänzt: "Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen."

Ebenso wichtig ist es, einen verlässlichen Partner im Land zu haben. Seit vielen Jahren arbeitet "Kinder brauchen Frieden" mit "SINAPISI Rwanda NGO" zusammen. Vertreter der Organisation werden die Reisegruppe aus Deutschland am Flughafen in Empfang nehmen. Während ihres elftägigen Aufenthalts hat das Team ein straffes Programm.

Erste Station wird Kigali sein, wo "Kinder brauchen Frieden" von 2000 bis 2014 mit seinen Partnern das Waisendorf "Village de la Paix" unterhielt. Im Rückblick macht es die Verantwortlichen "stolz", dass es während dieser Zeit gelungen ist, viele Lebenswege in die richtige Richtung zu lenken. Geschafft wurde dies nicht zuletzt durch die Vermittlung von Bildung, die der Schlüssel für ein besseres Leben ist.

Doch auch nachdem die jungen Bewohner auf Grundlage eines Regierungsbeschlusses im Jahre 2012 das Waisendorf verlassen mussten und in Pflegefamilien untergebracht wurden, werden sie nicht ihrem Schicksal überlassen.

"Wir würden gerne noch viel mehr tun"

Durch Familienpatenschaften können derzeit 250 Kinder in 68 Familien unterstützt werden. Viele davon sind in großer finanzieller Not. In Workshops werden die Pflegeeltern für ihre Erziehungsaufgabe geschult. Erst wenn die Kinder ein selbstständiges Leben führen können, soll die Unterstützung enden.

In Butare steht dann der Besuch des Gesundheitszentrums von Uta Düll auf dem Programm. Auch mit der Ärztin, die unter anderem Kinder mit Hydrocephalus (Wasserkopfbildung) behandelt, arbeitet "Kinder brauchen Frieden" schon lange zusammen. Dank Spendern und Paten, die die Operations- und Nachsorgekosten übernehmen, wird zahlreichen Kindern eine neue Lebenschance ermöglicht.

Eine weitere Herzensangelegenheit ist für das Team das Kiziba Refugee Camp, in dem rund 20 000 Bewohner leben, davon knapp 9000 Kinder. Unterstützung wird hier unter anderem mit Lebensmitteltransporten geleistet. Es sind die strahlenden Kinderaugen bei solchen Aktionen, die zu den eindrücklichsten Erlebnissen der Reisenden gehören.

Aber auch Rückschläge gibt es. So wurde etwa einem Hilfstransport schon einmal die Einfahrt ins Camp verwehrt. "Nur 100 Meter fehlten, um zahlreiche Kinder glücklich zu machen", erinnert sich Matthias Holzmann. Entmutigen lassen sie sich trotzdem nicht. "Wir würden gerne noch viel mehr tun", betont Michael Eberhard.

So halten sie etwa weiter am Ziel fest, irgendwann wieder den Kongo zu besuchen. Doch auch diesmal wurde ihnen aus Sicherheitsgründen abgeraten. Wichtig ist es den Ehrenamtlichen, ihre Hotel- und Versorgungskosten komplett aus eigener Tasche zu bezahlen und ihre Arbeit transparent zu gestalten. Denn das ist die Basis für Vertrauen.

So wird alles dokumentiert, und es wird Wert darauf gelegt, dass nie jemand allein reist. Die Spender können sich so sicher sein, dass ihr Geld genau dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird.

Weitere Informationen: www.kinder-brauchen-frieden.de/projekte/ruanda