Ingrid Riester musste als Strafe für ihre Vergehen ein Wassermolekül spielen. Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Weilheimer Narren stellen Baum auf und entmachten anschließend Ingrid Riester

Von Bernd Ullrich

Hechingen-Weilheim. Ganz ordentlich ihre Mukis spielen ließen die Mitglieder der örtlichen Weilheimer Feuerwehr, als sie am Samstagnachmittag vor dem Rathaus den etwa 18 Meter hohen Narrenbaum aufstellten.

Allein mit PS-Zahlen eines entsprechend ausgerüsteten Traktors war das Schweiß treibende, von den Schnorchel-huaschtern musikalisch begleitete Unterfangen, nicht zu meistern gewesen.

Kaum stand das geschmückte Waldgewächs, wurde Ortsvorsteherin Ingrid Riester von Vertretern der Hutzlabäuch und der Bühlmale aus dem Rathaus geholt. Den Rathausschlüssel und eine Flasche Feuerwasser überreichend, gab sie die Verantwortung für den Ort vorläufig in Narrenhände und verkniff sich nicht eine Anspielung auf die Freiburger „Papstbank“ vor dem Anwesen von Zeremonienmeister Gerd Eberwein. Der seinerseits warf der Ortsvorsteherin in launigen Versen ihre Vergehen und Sünden vor.

Schuld sei sie, dass es in Weilheim noch kein schnelles Internet gebe, Verkehrsschilder zu klein seien, die Pappeln Richtung Siegental gefällt wurden, es immer noch ein Lampenprovisorium gebe und die Abwasserleitung auf einem Teilstück der Ortsdurchfahrt unterdimensioniert sei. Die Strafe fiel recht moderat aus. Als Wassermolekül verkleidet musste sie unter den wachsamen Augen der zahlreichen Zuschauer eine kurze Strecke auf der Ortsdurchfahrt zurücklegen. Lachend und mit Bravour entledigte sich die Ortsvorsteherin dieser Aufgabe.

Getauft und als neue Mitglieder in die Gemeinschaft der Hutzlabäuch aufgenommen wurden Günter Haid und sein Enkel Luca. Mit spektakulären Sprüngen der Bühlmale über das Feuer endete der Rathaussturm und die Entmachtung der Ortsvorsteherin. Im alten Schulhaus ging es dann zum gemütlichen Teil der Veranstaltung über.