Die Funktionsweise der 300 Jahre alten Orgel in der St. Luzen-Kirche hat Stiftskantor Mario Peters erläutert. Foto: Scheu Foto: Schwarzwälder-Bote

Führung mit Stiftskantor Mario Peters zum 300-jährigen Bestehen des Instruments in St. Luzen-Kirche

Von David Scheu

Hechingen. Einblicke in die Funktion der Orgel in der Hechinger St. Luzen Kirche gab Stiftskantor Mario Peters am vergangenen Donnerstag.

Anlass der Führung war, dass die Orgel 1713, vor genau 300 Jahren, fertiggestellt worden war. Mit einem kleinen Konzert führte Peters zunächst dieses Instrument vor. Er wählte dazu Stücke aus Renaissance, Frühbarock und Klassik aus, darunter auch Werke von Mozart und Haydn. Die Mischung aus ruhigen und schwungvollen Tönen beeindruckte die Zuhörer zutiefst.

Nicht minder interessant war es, als Peters seine Gäste auf die Empore holte und ihnen die Eigenheiten des Instruments erklärte. Zunächst ging er auf die geschichtliche Entwicklung ein, immerhin handelt es sich hier um eine der ältesten Orgeln Süddeutschlands. Dann erklärte er auf anschauliche Weise die Funktion des Instruments.

So erfuhren die Besucher, dass das Instrument eigentlich aus zwei Orgeln zusammengesetzt ist, wobei eine nach hinten in Richtung des Organisten und eine nach vorne in die Kirche gerichtet ist. Peters wies darauf hin, dass es sich um eine sogenannte "hinterspielige Orgel" handelt, weil der der Organist hinter dem Instrument sitzt. Nachteil ist, dass er keinen Blickkontakt zur Gemeinde haben kann, was während der Gottesdienste die Kommunikation mit dem Pfarrer erschwert und ein Höchstmaß an Konzentration und vorheriger Absprache erfordert. Als kleine Hilfestellung wurden deshalb zwar Spiegel eingebaut, aber diese Lösung bedeutet nur eine bedingte Verbesserung.

Peters ging auch auf die spezielle Anordnung der Tasten ein: Es handele sich um eine so genannte "kurze Oktave", bei der auf die tiefsten vier Pedaltasten verzichtet wurde. Es sei aus diesem Grund auch kaum möglich, auf dieser Orgel die Werke manch späterer Komponisten wie Johann Sebastian Bach zu spielen. Nach diesen fundierten Einblicken wurde der Abend mit einem Marsch von Haydn abgerundet