So gut besucht, dass auch die Empore voll war und einige Besucher hinten stehen mussten, war der Neujahrsbürgertreff der Stadt Hechingen. Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsbürgertreff: Bürgermeister Philipp Hahn gibt einen Rundumblick auf das Stadtgeschehen

Wer einen Paukenschlag erwartet hatte, wurde enttäuscht. Was Bürgermeister Philipp Hahn am Dienstag beim Neujahrsbürgertreff in seiner Rede vortrug, war eher ein Trommelwirbel an wichtigen Themen, wobei manche Schläge schon besondere Akzente setzen.

Hechingen. Der Andrang an diesem Abend war enorm. Dass Hahn einen Vortrag zum Thema "Hechingen – Stadt mit Zukunft" halten würde, trieb offenbar noch einige Neugierige mehr in die Stadthalle. Nicht alle fanden einen Sitzplatz. Auf den Plätzen vorne versammelte sich alles, was in Justiz, Verwaltung und Politik in Zusammenhang mit Hechingen Bedeutung hat. Wer aber gehofft hatte, der Bürgermeister würde an diesem Abend spektakuläre Neuigkeiten verkünden, hoffte weitgehend vergeblich.

Gut, ein paar Schmankerl gab es schon. So soll der Obertorplatz bis Ende diesen Jahres fertigsaniert sein, ein halbes Jahr schneller als geplant. Das ist schön. Weniger schön: Dem Bürgermeister – und nicht nur ihm – gehen die maroden Bauten an der Staig, in der Rabenstraße oder am Münzparkdeck auf die Nerven. Und dass das Biedermanngebäude am Marktplatz vor sich hingammelt, dafür sieht er bei den Eigentümern hohe Mitverantwortung. Hahn deutete an, dass es für Altstadtbauten auch gesetzliche Zwangsmittel geben könnte. Im Lauf des Jahres könnte das Thema werden. Ob das dann auch funktioniert, wird man sehen.

Direkt ging er auch die rätselhaften Absichten der EJL ein, der zwar das Areal Marktplatz 3 (neben Rathaus) und die gesamte Häuserzeile zwischen Ex-HZ und Ex-Volksbank am Obertorplatz gehören (vielleicht bald das Klaiber, wie unsere Zeitung erfahren hat). Aber Bagger hat die EJL schon lange nicht mehr rollen lassen, obwohl am Marktplatz 3 die Voraussetzungen seit Monaten vorliegen, wie Hahn betonte. In der Gemeinderatssitzung am 19. März soll der EJL-Geschäftsführer Andreas Ermantraut zu diesen Themen öffentlich angehört werden.

Ebenfalls unschön: Die Erschließung des Baugebiets Killberg IV wird schwierig, weil Grundstückseigentümer doppelt so viel Geld verlangen, wie die anderen. Zudem wollen sie Sonderwünsche in der Hechinger Straßenführung berücksichtigt wissen. Hahn stellte fest, dass man darauf nicht eingehen wird. Dafür gab es Beifall im Saal.

Ansonsten zum Thema Bau interessant: Das Wohnbauprojekt auf dem Firstgelände wird komplizierter, weil der Boden dort wohl belastet ist.

Ein Paukenschläglein aber keine Überraschung war dann sicher die Ankündigung, dass ein Schaukelwanderweg in Hechingen erstehen soll. Darüber wurde ja in unserer Dienstagausgabe berichtet.

Ebenfalls eine Information, die aufhorchen ließ: "Auf einen Schlag" will die Stadt die Lücke fehlender Kinder-Betreuungsplätze füllen. In Sickingen soll die bestehende Einrichtung so ausgebaut werden, dass drei Gruppen neu geschaffen werden können (Kosten: 2,14 Millionen Euro), im Fürstin-Eugenie-Kindergarten wird so ausgebaut, dass zwei Gruppen neu geschaffen werden. Der Bedarf für die Neubaugebiete ist damit noch nicht abgedeckt.

Ansonsten gab Philipp Hahn einen Rundumblick auf die vielen Aspekte, die die Stadt und das Wohlbefinden ihrer Einwohner zumindest aus dem Blickwinkel eines Bürgermeisters ausmachen: Personalentwicklung im Rathaus, Schuldenstand, Bedeutung der Medizintechnik, Schulen, Hallenbad, Straßen, Hochwasserschutz, Bauprojekte in den Stadtteilen, Glasfasernetzausbau, neue Baugebiete und Bauprojekte, Stadtentwicklungsprojekt, Kultur und Tourismus.

Ach ja Tourismus: Die Zollerburg gehört bald doch auch ein wenig mehr zu Hechingen. Jedenfalls soll ein eigener Wanderweg hoch zum Preußenstammsitz angelegt werden, so dass Wandersleute künftig nicht mehr ausschließlich über Bisinger Gelände diese Höhe erklimmen können.

Über die Vielfalt der weiteren Themen werden wir in unserer Donnerstagsausgabe noch ausführlicher berichten.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von den HechSingern – die Stimmbande, die mit "Oh Hechingen du traute..." eröffneten. Die Begrüßung der Gäste hatte die Erste Beigeordnete Dorothee Müllges übernommen, und zum Abschluss wurde gemeinsam im Saal das Hohenzollernlied geschmettert. Dann fand man sich gemeinsam im Foyer bei Snacks und Getränken zum gemütlichen Plaudern ein.