Die Musiker liefern eine tadellose und abwechslungsreiche Vorstellung ab. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Die Schmerzen Jesu Mutter im Angesicht des sterbenden Sohnes sind musikalisches Thema

Der Palmsonntag läutet die Karwoche ein, in der des Leidens und Sterbens Jesu gedacht wird. Dazu gab es am Sonntag mit dem von Musikern aus verschiedenen Musikhochschulen verstärkten Hechinger Kammerorchester eine Einstimmung auf die zu Ende gehende Fastenzeit. Titel: "O Haupt voll Blut und Wunden"

Hechingen. Ein Kraftakt war das, was das mit Solisten und Sängern aufgestockte Orchester für den guten Zweck auf die Beine gestellt hat. Letztlich hatte sich auch der Aufwand mit den intensiven Proben gelohnt, die Aufführung von harmonischer – teils ziemlich anspruchsvoller – Musik war tadellos und abwechslungsreich.

Barockmusik und Werken der Spätromantik

Denn neben Barockmusik und Werken der Spätromantik wurde auch mit einer zeitgenössischen Komposition und somit in unterschiedlichen Tonsprachen dem Leiden Christi musikalisch nachgespürt. Im Konzert kam nach zwei Wochen erneut ein "Stabat Mater" für Alt- und Sopranstimme (Immogen Gutekunst, Anna Maria Wilke) zur Aufführung, und zwar das in der Originalversion von Nicola Logroscino mit Streichern und Basso continuo, das in der streng-formalen Klangsprache des Barock die Schmerzen Jesu Mutter Maria im Angesicht ihres sterbenden Sohnes verdeutlicht.

"O Haupt voll Blut und Wunden", ist der Titel eines Werks von Hans Leo Haßler, dessen Bruder Jakob um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in Kapellmeisterdiensten von Graf Eitel Friedrich hier am Hofe stand. Der bekannte Refrain des Liedes war bei der Aufführung des im neuen Reger’schen Klanggewand erscheinenden Werks immer wieder erhörbar. Dabei folgte alles einem Tempo, das der Frequenz des menschlichen Herzens im Ruhezustand entsprach.

Die Solisten für die hell und andererseits schalmeiartig hervorstechenden Instrumente Violine und die Oboe waren Daniela Matheas und Meinrad Kraus. Das "Concerto in g-moll" von dem beim Konzert anwesenden Schweizer Komponisten Jürg Lietha hingegen erklang zeitgenössisch modern, was aber mitnichten heißt, dass sich hier die Tonalität in Auflösung befand. Vielmehr erschien diese deutsche Erstaufführung in wohlgeordneten Klangbewegungen im Streichorchester und den Klavier- und Orgelsoli (Elisabeth Scharkin, Mirjam Haag) – aber dennoch einen Tick abweichend von den gewohnten Strukturen.

Texte zum Thema werden von Schülern des Gymnasiums vorgetragen

Die vorgetragenen Texte zum Thema Karwoche hatten Schüler des Hechinger Gymnasiums gestaltet und vorgetragen.

Und ein Name darf im Zusammenhang der gelungenen Umsetzung des Musikprojekts nicht unerwähnt bleiben: Der Cellist Thomas Bartle war es, der sich für das Zustandekommen des Konzerts vom Hechinger Kammerorchester hier nicht das erste Mal reingekniet hatte und dem auch die Gestaltung des Begleithefts mit musikwissenschaftlichen Texten von Christian Bartle oblag.

Der Erlös aus den Einnahmen des Konzerts auf Spendenbasis ist für die Deckung der Unkosten bei der Kirchturmsanierung der Stiftskirche bestimmt. Da kann sich der Förderverein Stiftskirche sicher freuen. Er hatte wesentlich zum Zustandekommen des außerordentlichen Konzerts beigetragen und war mit dem Kammerorchester Veranstalter.