Philipp Hahn bewirbt sich als Bürgermeister der Stadt Hechingen. Foto: Keidel

Neuer Bürgermeister hofft auf Unterstützung durch Ersten Beigeordneten ab Oktober. Amtsantritt am 1. Juni.

Hechingen - Dass er jetzt Bürgermeister ist, "das muss ich vielleicht erst noch etwas realisieren", sagt Philipp Hahn. Wie geht es jetzt weiter nach dem grandiosen Wahlsieg? Zunächst mal läuft eine Einspruchsfrist, dann schickt der Landrat einen Brief mit der Frage, wann Philipp Hahn loslegen will. "Und wenn alles glatt geht, werde ich am 1. Juni Bürgermeister sein", sagt er.

Ob er an diesem Tag dann auch gleich ins Bürgermeisterzimmer umzieht, steht nicht fest. "Ich möchte es moderner einrichten", sagt er. Dorothea Bachmann hatte einen doch eher weiblichen Stil, Philipp Hahn – typisch Mann – sagt: "Ich mag es puristischer".

Allerdings bedeutet der Umzug in das Bürgermeisterzimmer für ihn sowieso keine große Veränderung. Bisher war er Erster Beigeordneter und zusätzlich Bürgermeister, jetzt ist er Bürgermeister und dazu noch Beigeordneter.

Erster Beigeordneter gesucht

Philipp Hahn hofft, dass er möglichst bald einen Ersten Beigeordneten an die Seite gestellt bekommt. Sollte alles optimal laufen, könnte die Stelle bis Oktober besetzt sein. Und Hahn – selbst CDU-Mitglied – macht deutlich, dass er durchaus einverstanden wäre, wenn bei der Besetzung eine gewisse politische Balance angestrebt wird.

Und erst wenn dieses Amt im Rathaus auch besetzt ist, gibt es das, worauf sich Philipp Hahn schon freut: Spielraum für zusätzliche Aktivitäten. Er wird auf jeden Fall nächstes Jahr für den Kreistag kandidieren, um hier Hechinger Belange zu vertreten und die Interessen der umliegenden Gemeinden des Mittelbereichs. Auch nach Stuttgart will er vermehrt die Fühler ausfahren. "Ich musste da leider Termine zur Wirtschaftsförderung absagen, weil ich aus dem Rathaus schlichtweg nicht weg konnte", erzählt er. Rein formal sei das kein Nachteil, aber vieles entwickle sich halt aus Gesprächen, für die man einfach Zeit haben müsse. Und es blitzt ihm sichtbar aus den Augen, dass er sich schon darauf freut, hier für Hechingen was rauszuholen.

Eigentlich sei das eine gute Zeit, um neu Bürgermeister zu werden, meint er. In Hechingen sei manches jetzt reif für eine Veränderung. Hier nun acht Jahre Zeit zu haben, Dinge zu gestalten, das sei eine schöne Vorstellung.

Klingt nach viel Arbeit, wird da das Privatleben nicht zu kurz kommen? Immerhin erwartet die Familie im Juli ein zweites Kind? Hahn hat sich vorgenommen, die Sonntage weitmöglichst frei von offiziellen Terminen zu halten, "was nicht heißt, dass wir da nicht auf Veranstaltungen gehen", sagt er.

Hahn: "Direkte Wahl ist unglaubliche Legitimation"

Ansonsten aber mache ihn der Erfolg vom Sonntag einfach nur glücklich. "Das Gefühl, vom Volk direkt gewählt zu werden, ist eine unglaubliche Legitimation", sagt er.

Offiziell bestätigt wurde das Ergebnis am Montagabend im Wahlausschuss im Rathaus. Nur zwei ungültige Stimmen gab es zu vermelden. Immerhin fünf Stimmen gingen je an die ehemalige Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und an Melanie Homberger (CDU). Einzelne Stimmen erhielten unter anderem Lorenz Welte (3), Jürgen Fischer (1), Hans-Jürgen Kleiner (1) und Andreas Ermantraut (1).

Die Ergebnisse der Wahl gehen nun ans Landratsamt und werden dort überprüft. Sie werden am Freitag im Stadtspiegel veröffentlicht. Von da an haben die Kandidaten eine Woche Zeit, um Einspruch einzulegen. Dafür bräuchten sie jedoch mindestens 100 Wahlberechtigte, die sie unterstützen.