Die Glocke in der Stiftskirche zeigt Papst Johannes XXIII. Allerdings steht darüber, es sei Papst Johannes XXXIII. Foto: Merk

Fehler auf vor fast einem Monat geweihten und gesegneten Glocken entdeckt. Papstglocke hat 13.000 Euro gekostet.

Hechingen - Die neuen Glocken in der Hechinger Stiftskirche haben zwei Fehler: Papst Johannes XXIII. hat ein X zuviel und eine Bibelstelle ist falsch zitiert.

"Alle sollen eins sein", steht auf einer der zwei Glocken. Dazu die Quelle: Johannes 17,15. Doch an dieser Stelle der Bibel steht in Wirklichkeit: "Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen." Ein kleiner Fehler, der nicht gleich bemerkt wurde.

Ein anderer Fehler dagegen fiel noch am Abend der Weihe auf: über dem Konterfei, das Papst Johannes den XXIII. zeigt, steht Papst Johannes der XXXIII., also der 33. statt dem 23. Es ist somit ein "X" zuviel.

"Vielleicht kann man das X einfach wegschleifen", gibt sich Margret Fecker vom Kirchenausschuss optimistisch. Die Initiative zur Korrektur sei bisher nicht ergriffen worden. Sie vermutet, der Fehler sei nicht vom Künstler, dem Bildhauer Wolfgang Eckert, verursacht worden, der bei der Weihe dabei war und auf den Fehler angesprochen wurde.

Auf der Skizze steht die richtige Zahl

Ein Blick auf die Entwurfsskizze zeigt: Auf der Glocke steht über dem Konterfei korrekt: Hl. Papst Johannes XXIII. Rechts oben in der Anschrift an den Künstler jedoch steht "Entwurf Johannes XXXIII". Hat der Künstler also seinen korrekten Entwurf noch abgeändert wegen dem zusätzlichen X in der Anschrift oder ist der Fehler in der Gießerei entstanden? Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Konsequenzen gibt es bisher nicht. Pfarrer Michael Knaus war nicht erreichbar und hat nach Angabe von Pfarrsekretärin Melanie Homberger noch keine weiteren Schritte eingeleitet.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Ottmar Müller, betont, dass die Gemeinde die Fehler mit Gelassenheit sehe. Er nimmt es mit Humor. "Vielleicht gibt es in 1000 Jahren einen Papst Johannes XXXIII", sagt er. Oder sie wird durch den Fehler "besonders wertvoll". Es gebe keinen Groll, weder gegenüber dem Künstler noch der Gießerei. Er hat nur die Sorge, dass der Künstler am Boden sei, wenn die Fehler auf seine Kappe gingen.

Die Glocken wurden im vergangenen Herbst in Karlsruhe gegossen. Den Pfarrgemeinderäten, Fördervereinsmitgliedern und Vikar Georg Seelmann, die damals dabei waren, waren die Fehler nicht aufgefallen. Allein die Papstglocke, die der Förderverein finanzierte, hat 13.000 Euro gekostet.