Karin Happ (links), Wolfgang Markowis und Hans-Jörg Koch (von rechts) stellten Bürgermeisterin Bachmann die neu eröffnete Hechinger Beratungsstelle für psychisch Kranke vor. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Freier Träger mietet ehemaliges "Casa Azul" am Obertorplatz / Kein öffentliches Café

Hechingen (kla). Am Hechinger Obertorplatz gibt es nun eine Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der "Verein für gemeindenahe Psychiatrie im Zollernalbkreis" hat dafür das ehemalige "Casa Azul" gemietet.

 

Eine Kaffeebar, Tische, Stühle, ein Schreibtisch – mehr haben Hans-Jörg Koch und Karin Happ derzeit nicht zur Verfügung. Er ist gelernter Theologe, sie Fachkrankenschwester für Psychiatrie, beide haben Fortbildungen als Sozialpädagogen. Von den Vereins-Stützpunkten in Balingen und Albstadt aus haben sie bereits Klienten in Hechingen betreut, "jetzt können wir vor Ort Hilfe anbieten", erklärt Wolfgang Markowis, der Geschäftsführer des Vereins.

Mit etwa 50 "Klienten", die aus dem Altkreis Hechingen kommen, rechnet der Verein. Das seien Menschen, die einem auf der Straße nicht groß auffallen, meint Markowis. Über die Besucher des Balinger Treffpunkts habe er noch nie Klagen gehört. Manchmal kämen sie wegen ganz einfacher Probleme. Mietvertrag, Ausfüllen von Formularen, solche Sachen. Andere kämen, wenn sie die Angst hätten, dass sich ein neuer Schub ihrer Krankheit entwickelt. "Wir wissen dann, was zu tun ist", erklärt Markowis. In vielen Fällen könne so eine sehr teure stationäre Behandlung abgewendet werden. Beraten werden von dem Verein auch Angehörige, denen an Kindern, Eltern oder Lebenspartner Veränderungen auffallen, die sie nicht einordnen können. "Mit uns kann man über alles ganz unverbindlich reden", versichert Hans-Jörg Koch.

Bürgermeisterin Dorothea Bachmann schaute sich gestern in den Räumlichkeiten um. Sie habe sich den Treffpunkt des Vereins in Balingen angesehen, und dort habe sie verstanden, dass die Betroffenen ganz dringend solche Hilfestellungen brauchen. "Deshalb bin ich froh, dass jetzt auch Hechinger und die Einwohner der umliegenden Gemeinden eine solche Institution haben", erklärte sie.

Der Treffpunkt ist für jeden zugänglich, es ist aber kein öffentliches Café, stellt Markowis klar. "Wir sind in erster Linie für die Menschen da, die unsere Hilfe brauchen."