Auf dem Nasswasen wird demnächst ein 16 Meter hohes Hochregallager gebaut. Der dafür notwendigen Planänderung hat der Gemeinderat zugestimmt. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Große Mehrheit stimmt Planänderung für Ansiedlung des Spedition Barth zu

Hechingen. Das Ergebnis war deutlich: Mit großer Mehrheit hat der Hechinger Gemeinderat am Donnerstag einer Änderung des Nasswasen-Bebauungsplans zugestimmt, die der Spedition Barth hier den Bau eines 16 Meter hohen Hochregallagers erlaubt. Aber es gab bittere Proteste gegen diese Entscheidung.

Man erinnert sicht: Als die Nasswasen-Pläne 2005 auf die Tagesordnung kamen, bildete sich eine Bürgerinitiative mit mehr als 100 Mitgliedern gegen das Vorhaben, und auch der Regionalverband war nicht begeistert. Mit Zusagen, das Gelände kleinteilig zu bebauen, Dächer zu begrünen und allem eine parkähnliche Anmutung zu geben, ließen sich die Gemüter damals halbwegs beruhigen.

Zwei Planungsänderungen später steht nun das Vorhaben der Burladinger Spedition Barth an, hier mit dem gesamten Logistikbetrieb umzusiedeln, eine große Halle zu erstellen und ein Hochregallager zu bauen, das 16 Meter statt der bisher nach Plan maximal zwölf Meter Höhe aufweisen soll.

Gert Rominger, Vorstandsmitglied im Hechinger Nabu, nutzte die Fragestunde zu Sitzungsbeginn zu einer bitteren Stellungnahme: Der Gemeinderat möge sich bewusst sein, dass man mit der Planänderung "Vertrauen von engagierten Bürgern verspielt". Das schüre Politikverdrossenheit.

Almut Petersen von der Bunten Liste äußerte die gleiche Befürchtung. Nach mehreren Änderungen sei vom ursprünglichen Plan, der unter anderem mit der Bürgerbewegung ausgehandelt worden sei, "definitiv nichts mehr übrig geblieben". Das Signal, das diese Entwicklung an die Bürger aussende, sei fatal, denn es laute: "Dann kann man ja zuhause bleiben, ist ja eh egal."

Noch wütender fiel die Stellungnahme von Gerhard Henzler aus, der sich als Sickinger Ortsvorsteher in dieser Sache zu Wort meldete. Die "kochenden Seelen von Sickingern und Bodelshausenern" würden sich so schnell nicht wieder beruhigen, kündigte er an. Er erinnerte daran, dass man den Nasswasen früher als Grünzug ausgewiesen habe, um die schöne Sicht auf die Burg nicht zu verhunzen, und dann habe man 30 Hektar dieser Fläche "einfach zur Seite geräumt".

Auch Henzler erinnerte an frühere Zusagen einer Dachbegrünung und einem "parkähnlichen Charakter" des künftigen Gewerbegebiets. "Davon ist nichts mehr übrig geblieben", sagte er. Die Stadt habe in diesem Fall eine "Vereinbarung gebrochen, und die Leute werden sich das merken", kündigte er an.

Dass das beauftragte Planungsbüro auf die Ausgleichsmaßnahmen in Form neuer Biotope verwies, die für den Wegfall der Grünflächen angelegt werden sollen, konnte die Wut der Projektgegner nicht mildern.

Roland Huber (Freie Wähler) übernahm dann mutig die undankbare Rolle, im Namen der Kollegen das zu äußern, was die meisten anderen Gemeinderäte am Ende dazu bewog, der Planänderung zuzustimmen. Als man die ersten Pläne entworfen habe, habe man halt nicht wissen können, dass ein so bedeutender Investor sich ansiedeln will, und zudem sei zu bedenken, dass durch die Umsiedlung der Spedition erheblich die Verkehrsbelastung im Killertal sinke. Für so etwas "muss man manchmal auch Kröten fressen", fand er und betonte, dass sich viele im Gremium nicht ganz wohl in ihrer Haut fühlen. "Man tut sich nicht so einfach mit solchen Entscheidungen", bat er um Verständnis.

Am Ende war das Abstimmungsergebnis klar. Bei sechs Neinstimmen, davon drei von den Bunten, zwei von der SPD sowie Regina Heneka von der CDU, und bei vier Enthaltungen ging die Planänderung glatt durch.