Es gibt keine Ruhe um Dorothea Bachmann. Obwohl sie krankgeschrieben ist und ihre Tätigkeit im Rathaus ruhen lässt, ist sie, wie die "Bild am Sonntag" meldet, in den Urlaub gefahren. Foto: Archiv

Bürgermeisterin weiter krank, nun im Urlaub und nicht erreichbar. Landrat Pauli: "Lage darf nicht weiter eskalieren".

Hechingen - Die Vorgänge im privaten Umfeld von Hechingens Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und die daraus resultierenden Folgen für die Zollernstadt nehmen immer mehr die Züge einer Tragödie an – nun folgt das nächste Kapitel.

Bachmann, die seit Mai krankgeschrieben ist und ihre Tätigkeit im Rathaus ruhen lässt, ist, wie die "Bild am Sonntag" meldet, in den Urlaub gefahren. Was an sich keine besondere Meldung ist, schürt indes angesichts der besonderen Umstände den Unmut bei Hechinger Lokalpolitikern, die bisher grundsätzlich eher loyal zu der Bürgermeisterin standen. Auch Landrat Günther-Martin Pauli zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung irritiert.

Nachdem die Hechinger Bürgermeisterin sich krankgemeldet hatte, ordnete das Landratsamt eine amtsärztliche Überprüfung an. Damit soll geklärt werden, ob Bachmann den Anforderungen ihrer Tätigkeit im Hechinger Rathaus aus medizinischer Sicht noch nachkommen kann. Dieser Untersuchung hat sich Bachmann unterzogen, bevor sie in den Urlaub gefahren ist.

Grundsätzlich, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts, wo mit dem Kommunalamt die Rechtsaufsichtsbehörde der Städte und Gemeinden im Kreis angesiedelt ist, sei der Urlaub nicht zu beanstanden. Allerdings müsse geklärt werden, ob der "auswärtige Aufenthalt" der "Förderung des Genesungsprozesses" von Dorothea Bachmann dienlich sei. Man habe  Bachmann diesbezüglich bereits um eine Stellungnahme gebeten, so das Landratsamt.

Das große Problem dabei: Bachmann ist nicht erreichbar. Nach der privaten Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann, in deren Folge sie sich hatte krankschreiben lassen, verlegte sie ihren Wohnsitz. Dort ist sie aber mittlerweile nach Darstellung der "BamS" auch nicht mehr wohnhaft: "unbekannt verzogen".

Deswegen kommt Post, die vom Hechinger Rathaus aus adressiert wurde, wieder an den Absender zurück. "Mangels Anschrift gab es ein Problem mit der Zustellung", sagt Philipp Hahn, Erster Beigeordneter im Hechinger Rathaus, am Sonntag unserer Zeitung. Hahn fungiert wegen der Erkrankung Bachmanns seit Wochen als Dauer-Vertreter der Bürgermeisterin.

Ebenso schwierig gestaltet sich die Kontaktaufnahme für das Landratsamt. Auf entsprechende Versuche habe es "keine Reaktion" gegeben, sagt Landrat Pauli – "bedauerlicherweise". Vor einem Vierteljahr habe er selbst zum bisher letzten Mal Kontakt mit Dorothea Bachmann gehabt.

Für Pauli ist das doppelt unbefriedigend: Zum einen ist es zunehmend frustrierend, keine Reaktionen zu erhalten. Zum anderen, betont Pauli, würde er der Hechinger Bürgermeisterin und der Stadt Hechingen und ihren Bürgern gerne helfen, "so schnell wie möglich" wieder zu geordneten Verhältnissen zu kommen. "Bei allem Respekt vor der Erkrankung: Die Lage darf nicht weiter eskalieren", sagt Pauli, "das muss auch im Interesse von Dorothea Bachmann sein."

Der Vorgang um Dorothea Bachmann wirft derweil auch ein Schlaglicht auf die starke, fast unangreifbare Stellung von Bürgermeistern, die mitunter mit dem Begriff der Narrenfreiheit umschrieben wird. Stadtverwaltung, Gemeinderat und insbesondere die Rechtsaufsichtsbehörde wirken angesichts dessen fast schon wie zahnlose Tiger. Insbesondere der Hechinger Gemeinderat hatte zuletzt Druck gemacht: Bachmann, so die Forderung, müsse sich erklären, solle eine Perspektive aufzeigen, ob und wann sie wieder im Dienst sein wolle.