Nützlinge wie Marienkäfer will der Nabu im Garten sehen, keine Pestizide. Foto: Nabu Foto: Schwarzwälder Bote

Monatstreff: Beschluss des Bundesverfassungsgerichts kommt an / Klare Vorgabe zu Artenschutz gewünscht

Hechingen. Von dem kürzlich bekannt gewordenen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz erhofft sich die Hechinger Nabu-Gruppe "starken Rückenwind für die Klimaschutz-Bewegung und auch ihre eigenen Bemühungen und Aktivitäten für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit". Das wurde bei einer digitalen Konferenz deutlich.

Das Gericht habe den Verantwortlichen ins Stammbuch geschrieben, dass "nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde". Der im Grundgesetz verankerte Schutzauftrag schließe auch natürlichen Lebensgrundlagen ein.

Ein entsprechende klare Vorgabe wünschen sich die Naturschützer auch hinsichtlich der Verpflichtungen zu einem stärkeren Artenschutz, "denn genauso wie die Klimaveränderung nicht mehr reparabel ist, sind auch ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten endgültig verschwunden".

So verpflichte der von der EU beschlossene Green Deal nach deren eigener Darstellung die Mitgliedsstaaten zu "ehrgeizigen Maßnahmen, um den weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen". Dieses Ziel sei aber nur erreichbar, wenn im Bereich der Landwirtschaft, bei kommunalen Planungen und im privaten Bereich, beispielsweise im Hausgarten, größeres Augenmerk auf den Artenschutz gelegt werde – und zwar in allernächster Zeit, betonen die Naturschützer.

Weitere Themen der Besprechung waren die vor dem Abschluss stehenden Amphibienschutzmaßnahmen beim Hausener Hof und die coronabedingt wohl nötige Absage der Mai-Exkursionen. Große Bewunderung zollt die Nabu-Gruppe der Initiative des Weilheimer Ortschaftsrats mit Ortsvorsteher Gerd Eberwein, der den Kampf gegen den dramatischen Mistelwildwuchs aufgenommen und sich darüber hinaus die Stärkung der Biodiversität auf Weilheimer Gemarkung auf die Fahnen geschrieben habe. Mit der Teilnahme an Workshops und fachlicher Beratung beim Biotop-, Vogel- und Fledermausschutz wird sich die Nabu-Gruppe einbringen.

Schließlich hat eine Arbeitsgruppe die Bewerbungsunterlagen für den vom Schwäbischen Heimatbund ausgelobten Kulturlandschaftspreis 2021 erarbeitet. Dabei steht das Streuobstprojekt Breite, wo der Nabu mit der "Hechinger Streuobstrunde" seit einigen Jahren Pflegemaßnahmen und Neupflanzungen vornimmt, im Fokus.