Tello geht es den Bildern der Fotofallen nach zu Urteilen nach dem Unfall wieder gut. Foto: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt. Foto: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt

Tello ist in Fotofalle bei Mössingen getappt. Durch Abgleich des Fleckenmusters eindeutig identifiziert.

Hechingen/Mössingen - Frohe Kunde für alle Tierfreunde: "Es ist sicher, dass Luchs Tello den Autounfall im September vergangenen Jahres überlebt hat", sagt Anja Heinig von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt auf Anfrage unserer Zeitung. Bei Mössingen, wo er sich längere Zeit aufgehalten hat, ist Tello demnach in eine der Fotofallen getappt.

"Über einen Abgleich der Fleckenmuster auf diesen Fotofallenbildern mit bereits bekannten Bildern von Luchs Tello konnte er eindeutig identifiziert werden", so Heinig. Ein weiteres Fotofallenbild, auf dem Tello eindeutig identifiziert werden konnte, gebe es vom 31. Januar bei Bad Urach. Wo sich der Luchs derzeit aufhält, ist unklar: Weitere Nachweise, die sicher Tello zugeordnet werden können, sind aktuell noch nicht bekannt.

Bei dem Unfall im September hatte Tello seinen Peilsender verloren. Die Suche lief hauptsächlich über die genannten Fotofallen. Denn: "Da Luchse markante Wege und Strukturen innerhalb ihrer Gebiete gerne wiederholt nutzen, wurden an solchen Standorten insgesamt vier Fotofallen installiert", erklärt Heinig.

Warten auf die Gelegenheit für einen neuen Peilsender

Ein Peilsender ist zur Nachverfolgung von Tello allerdings geschickter. Bekommt er also einen neuen? "Sollte sich eine Gelegenheit bieten, ihn erneut zu besendern, dann würde diese Chance auch wieder genutzt", sagt Heinig. Für einen solchen Besenderungsversuch sei jedoch ein frischer Rissfund notwendig, an den der Luchs sehr wahrscheinlich zurückkehrt.

Auf den Fotos scheint Tello bei guter Gesundheit zu sein. Aber könnte er trotzdem schwerwiegende Verletzungen von dem Unfall davongetragen haben? "Die Fotofallenbilder von Tello zeigen einen ausgewachsenen, kräftigen Luchs, der einen gesunden Eindruck macht", meint Anja Heinig. Rein auf Grund dieser Bilder lasse sich jedoch nicht feststellen, ob das Tier schwerwiegende Verletzungen vom Unfall davongetragen hat, oder ob er die Kollision mit dem Auto völlig unbeschadet überstanden hat.

Die Voraussetzungen – also vor allem die kulinarischen – sind generell bestens. "Die Wilddichten auf der Schwäbischen Alb sind mehr als ausreichend um Luchse flächendeckend und langfristig zu ernähren, ohne dass es zu spürbaren Eingriffen in die lokalen Wildpopulationen kommt", schätzt die Expertin die Lage ein.

Weit weniger gut sind nach wie vor die Aussichten darauf, dass Tello in Hechingen und Umgebung eine Partnerin finden wird. Heinig geht sogar noch weiter: "Die Chancen für Luchsmännchen, in Baden-Württemberg auf Weibchen zu stoßen, sind nach wie vor sehr gering." Bis heute seien in Baden-Württemberg ausschließlich männliche Tiere nachgewiesen, die aus der Schweiz zugewandert sind.