Im kleinen Kreis ist am Freitagabend die aktuelle Jahresausstellung des Hechinger Kunstvereins eröffnet worden. Brigitte Burgbacher, ehemalige Weltmeisterin auf der Mundharmonika, begeisterte mit Dagmar Matzkat am Piano. Und nach den Reden war noch Gelegenheit, in kleinen Gruppen die ausgestellten Bilder zu betrachten. Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Aktuelle Schau des Hechinger Kunstvereins mit Vernissage in kleinem Kreis eröffnet

Vernissage in Corona-Zeiten – auch die Eröffnung der aktuellen Jahresausstellung des Kunstvereins im Hechinger Rathaus war einerseits ein schmerzlicher Kompromiss. Andererseits: Dass sie überhaupt stattfinden konnte, war schon ein Erfolg.

Hechingen. Nur ein begrenzter Kreis von 30 Personen war an diesem Abend zugelassen, und die saßen im Ratssaal schön vereinzelt. Kein Sektchen trinken nach den Reden, kein Hallihallo davor auf den Gängen. Wer sich an frühere Zeiten erinnerte, konnte melancholisch werden.

Und doch: Es war auch ein schöner Abend. Brigitte Burgbacher spielte auf ihrer Mundharmonika Stücke, die wohl kaum jemand diesem kleinen Instrument zugetraut hätte. Das räumte auch Bürgermeister Philipp Hahn ein, der die Gäste im Rathaus begrüßt hatte. Er war sichtlich ebenso begeistert wie die Zuhörer, die sich noch eine Zugabe erklatschten. Begleitet wurde die Mundharmonika-Virtuosin, die einst sogar Weltmeisterin auf ihrem Instrument war, von Dagmar Matzkat am Piano.

Die Kunstvereins-Vorsitzende Sabine Wilhelm-Stötzer freute sich, unter den Gästen frühere Vorsitzende des Vereins beziehungsweise ihre Vertreter begrüßen zu können. Die Ausstellung im Rathaus sei jedes Jahr die Gelegenheit für die Mitglieder des Kunstvereins, sich als Gesamtheit der Öffentlichkeit präsentieren zu können, betonte sie. Dass der Verein heute so existiere, sei eben auch Ergebnis der Arbeit ihrer vielen Vorgänger.

Das Ausstellungsmotto lautet bekanntlich "mobil", was in Corona-Zeiten eigentümlich wirkt, aber eben schon vor einem Jahr ausgewählt wurde. Sie griff mehrere Gedanken auf, die Kunst und Mobilität verknüpfen: Die heute überwiegend nur virtuell übertragenen Ausstellungen, die von jedem Ort mit Computeranschluss aus betrachtet werden können. Die von Künstlern im Lauf der Kunstgeschichte angestellten Versuche, Bewegung abzubilden durch sich immer wieder wandelnde Techniken der Malerei. Die Mobilität von Kunstwerken an sich. Die Ägypter, etwa, führten Kunstwerke auf Reisen mit sich, und nicht zu vergessen die Erfindung der Farbtuben, die es Künstlern des Impressionismus erst erlaubten, ihre Ateliers zu verlassen und unter freiem Himmel zu malen.

Mobilität hatte auch der Kunstverein nach Ausbruch der Corona-Krise beweisen müssen. Die geplanten Ausstellungen fielen aus, dafür wurde in den Sommerferien im Weißen Häusle eine Kunst-Serie veranstaltet. Im Blick auf die ausgestellten Arbeiten hob Sabine Wilhelm-Stötzer die Vielfalt der Exponate heraus, die sich naturgemäß bei einer Schau mit so vielen Teilnehmern einstellt. Hier zeigte sich, dass künstlerische Spuren von Mobilität eben sehr viel mehr sein können als Reisen, und ob das Geheimnis in jedem Bild zu lösen sein wird, wo hier Mobilität zu finden ist, das bleibt eine Herausforderung für die Betrachter.

Weitere Informationen: Geöffnet ist die Ausstellung während der Rathaus-Öffnungszeiten sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.