Joachim Wien feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er hat beruflich und in einigen Ehrenämtern zwar noch viel am Hals, fühlt sich damit aber trotzdem ganz wohl. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Joachim Wien feiert heute 70. Geburtstag / Für Villa Eugenia sehr aktiv

Hechingen. Fliege, Jacket, alles tiptop, und stets gute Laune – Joachim Wien zählt in Hechingen längst zu den bekannten Persönlichkeiten. Heute, Mittwoch, feiert er seinen 70. Geburtstag, aber Ruhestand wäre für das Leben, das er führt, der falsche Ausdruck.

Nicht nur, weil er als Vorsitzender des Fördervereins der Villa Eugenia noch gefordert ist. Immerhin 60 Aktive sind hier regelmäßig im Einsatz, organisieren Kuchenmittage, Kunstausstellungen, Konzerte, vermieten die Räume für Feste und pflegen das alte Gebäude. Als Wien 2010 den Verein übernahm, herrschte Ebbe in der Kasse, mittlerweile sagt Wien: "Ich denke, wir haben unsere Probleme gelöst."

Da merkt man schnell, dass er beruflich ähnliche Dinge macht, nur in erheblich größerem Maßstab. Er war Manager bei der Firma Minol Brunata, einem der großen Unternehmen in Deutschland, das Heizkostenabrechnungen für große Wohnanlage macht. Klingt banal, ist aber hochkomplex. Wien gibt für dieses Gebiet das führende Fachbuch heraus. Mittlerweile in neunter Auflage. Dass es auch auf Chinesisch erschien, macht ihn besonders stolz.

Noch immer arbeitet er zwei Tage pro Woche für seine Firma als eine Art Spezialist für besondere Problemlagen. Was ihn daran besonders freut: Er kommt rum in der Welt. Berlin, Hamburg, Düsseldorf, auch mal Kopenhagen. Da fährt er sehr gern hin, weil da seine Enkel leben. Und in den Großstädten mal in die Oper gehen – diesen Kontrast zu Hechingen genießt er schon.

Obwohl er die Zollernstadt wirklich mag, vor allem die Altstadt, wo er in einem über 500 Jahre alten Gebäude am Schloßplatz lebt. Dinge zu Fuß erledigen, die Stimmung der Altstadt erleben, das genießt er. Und er ist ein engagierter Einwohner. Als er 2010 aus privaten Gründen nach Hechingen zog, wurde er schnell im SPD-Ortsverband aktiv. Vier Jahre war er Vorsitzender.

Für ihn ein Anknüpfen an alte Zeiten, denn als er 1968 in Bonn mit seinem Mathe- und Physikstudium begann, engagierte er sich schnell im Sozialistischen Hochschulbund, war begeistert von der gesellschaftlichen Veränderung, die sich damals Bahn brach.

Das SPD-Engagement in Hechingen schraubte er zurück, als ihn seine Firma darauf ansetzte, in China ein Heizkostenabrechnungssystem zu entwickeln. Viele Reisen nach Asien, ein Eintauchen in die spezielle Kultur dort, die durchaus auch auf Heizkosten Auswirkungen hat – für ihn eine spannende Zeit. Als es beruflich wieder ruhiger wurde, stieg er bei der Villa Eugenia ein. Ach ja, Vorsitzender des VdK Hechingen ist er auch. "Das ist ganz wenig Arbeit", habe ihm sein Vorgänger Willi Pooch versichert, so Wien. Die beiden sind immer noch befreundet, obwohl Pooch damals wohl etwas untertrieben hat.

Joachim Wien mag es aktiv. Arabische Kultur und vor allem Kaligraphie – hier ist er seit Studentenzeit in einer Fachgesellschaft aktiv, aber auch antike Wasserversorgung, wo er ebenfalls in einer Fachgesellschaft im Vorstand aktiv ist und gerne Konferenzen besucht.

"Langweilig wird mir eigentlich nicht so schnell", sagt er. Eine Tochter macht gerade Abitur, der Sohn geht noch länger zur Schule, drei weitere Kinder sind aus dem Haus, zwei Enkel machen ihm viel Freude. Kein Wunder, dass Joachim Wien immer so freundlich wirkt auf der Straße. Er ist einfach mit seinem Leben zufrieden.