Dubravko Mandic stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Er kandidiert für die AfD im Wahlkreis Tübingen-Hechingen. Foto: privat

Bundestagswahl: AfD-Kandidat Dubravko Mandic ist in Sarajevo geboren.

Hechingen - Er stammt aus dem früheren Jugoslawien, kam als Migrant nach Deutschland. Trotzdem kandidiert Dubravko Mandic als Kandidat der AfD im Wahlkreis Tübingen/Hechingen für den Bundestag. Sein Hauptthema: Den Zuzug von Migranten verhindern.

 Früher selbst Migrant, heute gegen Migration! Wie passt das zusammen? "Sehr gut", erklärt Dubravko Mandic, 37 Jahre alt, Anwalt in Freiburg. Er beruft sich auf seine persönliche Erfahrung. Letztlich wolle er Deutschland ersparen, was Jugoslawien, seine frühere Heimat, zerfressen habe.

Nach Titos Tod zerfiel der alte Staat, und in der folgenden politischen und wirtschaftlichen Krise habe sich plötzlich jeder entscheiden müssen, welcher Gruppe er angehöre. Serbe. Kroate. Bosnier, Albaner. Was vorher kaum zählte, sei plötzlich komplett im Vordergrund gestanden. Am Ende stand ein brutaler Bürgerkrieg.

Dubravko Mandic befürchtet, dass sich das in seiner neuen Heimat Deutschland wiederholen könnte, wenn es hier einmal eine schwere Wirtschaftskrise gibt. Dann würden Migranten sich nach Volkszugehörigkeit zu Gruppen zusammenschließen, Gewalt sei unvermeidlich, wenn diese Gruppen sehr groß seien. Konsequenz: "Wir sollten niemanden mehr reinlassen". Jedenfalls nicht unkontrolliert über Asylverfahren. Die Migranten, die bereits in Deutschland sind, dürften seiner Ansicht nach bleiben. Es werde aber Generationen dauern, bis sie "assimiliert" seien. Den Begriff "Integration" lehnt er ab. Wer in Deutschland leben wolle, müsse die hiesigen Lebensgewohnheiten komplett annehmen. Er selbst habe sich auch assimiliert, "weil ich am Gymnasium der einzige Ausländer war". Er musste sich anpassen, nicht die anderen. Wäre er in bestimmten Stuttgarter Vierteln oder sogar in Berlin aufgewachsen, "wer weiß, wie ich mich da entwickelt hätte".

"Rechne mit 20 Prozent"

Dass er als Anwalt auf Ausländerrecht spezialisiert ist und eben auch Asylbewerbern und anderen Migranten in Deutschland zu ihrem Recht hier verhilft, ist für ihn auch kein Widerspruch. Das eine sei sein Beruf, der geltenden Rechtsordnung Geltung zu verschaffen, das andere seine politische Überzeugung, die Gesetze auf demokratischem Weg zu verändern.

Dubravko Mandic ist überzeugt, dass viele Zugewanderte, die die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, so denken wie er. "Genau die will ich auch für die AfD gewinnen", kündigt er an.

Stellt sich noch eine andere Frage: Wieso tritt ein Freiburger für den Wahlkreis Tübingen/Hechingen an? Seine Kandidatur für AfD-Direktmandat in Freiburg sei nicht erfolgreich gewesen, ein anderer habe hier gewonnen, erklärt er. Im Wahlkreis Tübingen/Hechingen habe dagegen "Bedarf" bestanden. So sei er hier angetreten, denn "ich will im Wahlkampf aktiv für meine Partei kämpfen". Ob er mal im Bereich Hechingen persönlich auftreten will? Das wisse er noch nicht genau, meinte er. Man werde sehen. Vor allem an Samstagen will er mit Straßenständen vor Ort sein. Sein Wahlziel? "Ich rechne mit 20 Prozent", sagt er selbstbewusst.