Nicht nur Annette Widmann-Mauz (rechts), sondern alle Beteiligten hatten gut lachen. Fotos: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung eröffnet / Widmann-Mauz und Rosemann zu Besuch

Bei der Eröffnung der Teilhabeberatungsstelle waren gleich zwei Bundestagsabgeordnete zu Gast – ein Zeichen für den hohen Stellenwert der Einrichtung. Es ist die erste dieser Art im Zollernalbkreis.

Hechingen. Das, was auf dem Papier steht, soll Wirklichkeit werden – so der Wunsch von Annette Widmann-Mauz (CDU), Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Tübingen-Hechingen. Das Papier ist in dem Fall das Bundesteilhabegesetz. Wirklich ist die neue Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung im Oldtimermuseum, die am Montagnachmittag eröffnet wurde.

Genauer gesagt handelt es sich um eine Ergänzende unabhängige Teilhabeberatungsstelle (EUTB). Es ist die erste im Zollernalbkreis. Träger ist die LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg. "Möge die Menschlichkeit hier niemals erschöpft sein", sagte Annette Widmann-Mauz nach einem Zitat von Friedrich dem Großen. Die Arbeit solle davon getrieben sein, was der Mensch brauche. Wichtig sei zudem, dass es eine kostenlose Beratung sei. Denn auch das Geld könne "eine Form der Barriere" sein.

Das Geld soll "dem Menschen folgen"

Auch Bundestagsabgeordneter Martin Rosemann (SPD) war zur Eröffnung erschienen. Er nannte drei wichtige Ziele bei der Inklusion. Zum einen müsse ein Eigentumsrecht geschaffen werden. Das Geld soll "dem Menschen folgen". Weiter dürfen Hilfebedürftige nicht von einem zum nächsten geschickt werden. Leistungen sollen "aus einer Hand" erfolgen. Drittens soll generell die Position der Anspruchsberechtigten gestärkt werden.

Letzteres betonte auch Frank Kissling, Geschäftsführer der LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg. "Die Perspektiven der Betroffenen sollen stärker zum Tragen kommen", sagte er. Er sei froh, dass man sich in Hechingen dort engagieren könne, wo es keine andere Bewerber für eine Trägerschaft gab.

Man habe nun eine "Lotsenfunktion", um die bestmögliche Teilhabe zu ermöglichen. Das betreffe unter anderem die Bereiche Wohnen, Arbeit, Barrierefreiheit, aber vielleicht auch Sport, Freizeit und Kultur. Alles soll im Austausch mit dem Landkreis und der Stadt geschehen.

Zum Beispiel werden Anregungen weitergegeben, wenn etwa Behindertenparkplätze fehlen oder ein Leitsystem für Blinde. "Das ist eine Chance", so Kissling. Doch es sei auch noch "ein Weg zu gehen".

Mit Kerstin Rohrbach meldete sich bei der Eröffnung dann aber auch eine Betroffene zu Wort. "Es freut mich, dass die Gesellschaft uns mehr Teilhabe erleben lässt", sagte sie. Sie finde es gut, dass es nun diese Anlaufstelle gebe und dass "die große Politik an Menschen mit Behinderung glaubt". Alle Betroffenen sollen das Angebot auf jeden Fall annehmen, meinte sie.

Ansprechpartnerin in der Beratungsstelle ist Marion Linder. Sie berät im Vorfeld der Beantragung von Leistungen unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen oder erbringen. Die Beratung erfolgt ergänzend zur Beratung anderer Stellen, ganz nach den individuellen Bedürfnissen. Betroffene sollen somit selbstbestimmt Entscheidungen treffen können.

Weitere Informationen: www.lag-selbsthilfe-bw.de