Freuen sich, endlich alle ihre Klassenkameraden wieder zu sehen – die Schüler der Grundschule Hechingen. Foto: Witte Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Seit dieser Woche besuchen wieder alle Kinder die Grundschule / Klassen treffen sich nicht

Endlich ist es so weit: Seit dieser Woche dürfen wieder alle Kinder die Grundschule besuchen. Schüler und Lehrer freuen sich – und bemerken nicht nur negative Veränderungen durch die Pandemie.

Hechingen. Wenn Hildegard Heimann in die Gesichter aus der Klasse 3d schaut, sieht sie viel Freude bei den Schülern. Seit dieser Woche dürfen endlich wieder alle Grundschüler in den Unterricht kommen – unterrichtet werden zunächst die Fächer Deutsch, Mathe und Sachkunde. "Die Schule macht mir sehr viel mehr Spaß als vorher – ich hätte nicht gedacht, dass ich meine Mitschüler so vermissen würde", sagt die neunjährige Julia.

Ihre Lehrerin freut sich darüber, dass alle wieder da sind – wobei es während des Unterrichts im rollierenden System auch Neuerungen gab, die Heimanns Meinung nach der Qualität des Unterrichts zugute kamen. "Heutzutage ist ja viel Gruppenarbeit angesagt und es ist verpönt, Schüler alleine zu setzen – aber als jedes Kind einen eigenen Tisch hatte, war es viel ruhiger und alle waren viel aufmerksamer", beobachtet die Mathelehrerin. Die Pandemie hat die Kinder verändert – der achtjährige Jannis kennt sich mittlerweile mit Viren aus: "Ich finde es gut, dass wir jetzt überall Desinfektionsspender im Schulgebäude haben. So kann man sich auch im Winter, wenn sich die Grippe ausbreitet, die Hände desinfizieren und so vor Ansteckung schützen". In einem Punkt sind sich die Mädchen und Jungen alle einig: Die Aufgaben alleine zuhause zu erledigen, das hat nicht nur weniger Spaß gemacht als in der Schule, sondern war auch schwieriger: "Es ist gut, die Freunde wieder zu sehen und es dauert in der Schule nicht so lange, bis meine Fragen beantwortet werden", fasst der neunjährige Lennis zusammen.

Kinder werden von ihren Klassenlehrern an den Eingängen abgeholt

" Es ist für alle eine anstrengende Zeit, aber wir freuen uns alle wahnsinnig, dass die Flure der Schule wieder voller Kinder sind", erklärt sagt Rektorin Alexandra Gruler-Baeck. Um den Betrieb wieder aufzunehmen, musste der komplette Schulalltag umgestaltet werden. Die Flure wurden in eine Einbahnstraße verwandelt – auf der einen Seite wird in die eine, auf der anderen Seite in die andere Richtung gelaufen. "Es kommt uns aktuell zugute, dass unser Schulgebäude mehrere Eingänge hat", sagt Gruler-Baeck. "Die Schüler werden morgens von ihren Klassenlehrern abgeholt und in ihr Klassenzimmer gebracht". Und das zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Eingängen.

"In den Klassenzimmern ist das Abstandsgebot aufgehoben", erklärt die Rektorin – es würde jedoch darauf geachtet, dass sich die unterschiedlichen Klassen nicht vermischen und nach Möglichkeit nicht dieselben Räume nutzen. "Für die Kinder ist das teilweise schon schwierig, weil sie ja auch mit Schülern aus den Parallelklassen befreundet sind", so Gruler-Baeck. Auf alle Angebote, die mit außerschulischen Partnern stattfinden, muss derzeit verzichtet werden – wie etwa Arbeitsgemeinschaften. Den Schülern fehlen auch Fächer wie Musik, Sport und Kunst. Für Gespräche zur aktuellen Situation stehen aber die Schulsozialarbeiter des Hauses Nazareth bereit, betont die Rektorin erklärt – für seelsorgerische Gespräche muss gerade während der Pandemie der Raum da sein.

Und auch in den Pausen wird auf Abstand zwischen den Klassen geachtet – anstatt einer gibt es nun drei Pausen und jede Klasse hat ihren eigenen Bereich auf dem Schulhof. Das hat nicht nur Nachteile, findet die Rektorin – die Schüler haben mehr Raum, es geht ruhiger und entspannter in der unterrichtsfreien Zeit zu. "Wir werden darüber nachdenken, den ein oder anderen Eingang auch weiterhin zu nutzen und die Pausen auch in Zukunft aufzuteilen", sagt Gruler-Baeck. Ihr persönliches Ziel sei, dass sie das Schuljahr alle gesund über die Bühne bringen. Und wer weiß, vielleicht wirkt sich die ein oder andere Änderung ja auch positiv auf die "Zeit nach Corona" aus – das großzügigere Platzangebot scheint bei Lehrern und Schülern jedenfalls gut anzukommen.

Hechingen

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Auch die Grundschule Stetten/Boll hat am Montag den Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen. Um den Kontakt zwischen den Klassen zu vermeiden, wurden folgende Maßnahmen getroffen:

  Pausen zeitversetzt

Der Unterrichtsbeginn und die Pausen (auf dem Schulhof und im Klostergarten) finden zeitversetzt statt. Die Kinder müssen keine Mund-Nasen-Maske tragen, wer sich aber sicherer fühlt, darf dies trotzdem tun. Rektorin Ursula Kleinmaier weist aber darauf hin, dass Erwachsene, die in den Schulbereich kommen, eine Mund-Nasen-Maske tragen müssen.

  Schule im Johannesheim

Die Kernzeitbetreuung findet in den Räumen des ehemaligen Johannesheims, Kirchweg 2, wieder statt. Arbeitsgemeinschaften werden dieses Schuljahr nicht mehr angeboten. Die Zeugnisse werden am Mittwoch, 29. Juli, ausgegeben.

  Mindestabstand

Im Schulgebäude gelten Verkehrsregeln: Streifen am Boden verweisen auf den einzuhaltenden Mindestabstand. Die Toiletten dürfen nur jeweils von einem Kind benutzt werden, wobei ein Schild an der Tür ausweisen muss, ob diese besetzt ist oder nicht.

Die Treppen dürfen nur benutzt werden, wenn keine Person entgegenkommt. An der Haupttreppe ist ein Spiegel so angebracht, dass auch der nicht einsehbare Teil sichtbar wird. Auf den Fluren herrscht Einbahnverkehr.