Die Fenster im Bereich zwischen Dach und den beiden Untergeschossen müssen laut Denkmalamt zwar etwas kleiner werden, aber sonst gibt diese Grafik ziemlich genau das wieder, was die EJL neben dem Hechinger Rathaus plant. Am Donnerstagabend wird darüber im Gemeinderat gesprochen. Foto: EJL

EJL-Unternehmensgruppe präsentiert überarbeitete Pläne für Gebäude Marktplatz 3. Mit Kommentar

Hechingen - Der aktuelle Plan für das Gebäude Marktplatz 3 neben dem Rathaus wird am Donnerstagabend von 18.30 Uhr an im Gemeinderat präsentiert. "Wenn Kritik und Ablehnung überwiegen, würden wir das Vorhaben aufgeben", sagt Daniel Löwenstein.

Er ist Geschäftsführer der EJL, die dieses Projekt stemmen will. Seine Pläne klingen toll: Ein Restaurant soll dort eine Etage belegen, ebenerdig zum Marktplatz hin würde es eine Markthalle mit regionalen Anbietern geben, die oberen Etagen werden Büros. Dass das Rathaus hier einen Teil der bislang in der Stadt zerstreuten Verwaltung zusammenfassen möchte, ist kein Geheimnis.

Im Zusammenhang mit diesem Gebäude soll ein weiteres auf dem Parkplatz neben dem Jugendzentrum und in die Rabenstraße hinab entstehen, das Tiefgarage und zahlreiche Wohnungen aufnehmen soll.

Die Stadt hatte viele Immobilienentwickler kontaktiert, ob sie an diesem engen Steilgelände Interesse hätten. Nur die EJL meldete sich. Als sie ihre Vorstellungen im Sommer vorigen Jahres im Gemeinderat vorstellte, herrschte überwiegend Zustimmung.

Es gab aber schnell wieder konfliktbereite Einwohner, die massiv protestierten, das Stadtbild in Gefahr sahen und das Denkmalamt einschalteten. Auch die städtische Baubehörde hatte eigene Vorstellungen. Es wurde verhandelt. Mittlerweile hat die EJL das oberste Geschoss, das für ein Penthouse vorgesehen war, gestrichen. Das neue Gebäude würde also niedriger als die Dachrinnen-Kante des Rathauses. Und die obersten zwei Stockwerke wären Dach.

Mehr Abstriche an Gebäudegröße sind nicht mehr möglich

"Mehr Abstiche an der Größe können wir nicht machen, sonst lohnt sich das nicht mehr", sagt Daniel Löwenstein. Ein kleines Filetstück wäre die Rolltreppe, die von der Kaufhausstraße hoch zum Marktplatz führen soll. Restaurant, Markthalle, moderne Büroräume, Wohnungen im unteren Bereich – sind das realistische Pläne? "Genügend Nachfrage ist da", versichert Daniel Löwenstein, und er ergänzt: "Wir bewerten das Potenzial dieses Gebäudes im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung. Hechingen habe Potenzial.

Die EJL-Gebäude sollen der Anstoß sein für die von allen Seiten dringend gewünschte Aufwertung der Hechinger Innenstadt und vor allem des Bereichs um den Marktplatz. "Ich hoffe sogar, dass dann auch andere Investoren hier Immobilienprojekte realisieren oder Hauseigentümer ihre Gebäude modernisieren", sagt er.

Dass das Denkmalamt seine Arbeit mache, sei zu akzeptieren. Wenn aber in der Öffentlichkeit ständig Bedenken überwiegen, sei das eine andere Sache. "Die große deutsche Bank, mit der wir dieses Vorhaben finanzieren wollen, wusste ziemlich genau über die jüngsten Probleme in Hechingen Bescheid", berichtet er. Es wäre mal wieder Zeit für eine Erfolgsgeschichte.

Kommentar: Imagefrage

Von Klaus Stopper

Ob es Hechingen mal hinbekommt, von einem Stadtentwicklungsprojekt richtig begeistert zu sein? Wichtig wäre es. Die Präsentation des Gebäudes Marktplatz 3 in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend hat jedenfalls grundsätzliche Bedeutung. Tiefgarage, Obertorplatz-Kaufhäuser, Hof-Apotheke – nach einer Kette von Misserfolgen droht Hechingen das Image einer schwierigen Stadt, in der jedes Projekt in Protest, Blockade und Juristenstreit endet.

Schön wäre, wenn Hechingen für Aufbruch und Zuversicht stehen könnte. Jedem muss klar sein, dass entweder die EJL ihr Projekt neben dem Rathaus realisiert, oder das Gelände und das umliegende Quartier bleiben auf absehbare Zeit so, wie derzeit zu besichtigen: schlimm. Mal sehen, wie die Stimmung im Gemeinderat ist. Kleiner Tipp: Auch Schwaben dürfen mal loben und ermuntern.