Manuel Hailfinger ist CDU-Landtagskandidat. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Nominierungsversammlung: 38-jähriger Justiziar setzt sich knapp gegen Gebhard Aierstock durch

Hechingen (kla). Manuel Hailfinger ist Landtagskandidat der CDU im Wahlkreis Hechingen-Münsingen. Mit 70 Stimmen setzte er sich am Mittwochabend gegen Gebhard Aierstock durch, der 65 Stimmen erhielt. Ann-Cathrin Müller ist Hailfingers Stellvertreterin.

Zwei Gesichter der CDU – ein traditionelles und ein jugendliches – trafen in den Kandidaten an diesem Abend in der Hechinger Kreissporthalle aufeinander. Die Jugend setzte sich in diesem Fall durch, allerdings knapp. Ob diese Spannung in der CDU noch spürbar wird, wird sich zeigen. Die Partei geschlossen hinter sich zu bringen für die Landtagswahl am 14. März könnte durchaus noch zur Herausforderung für den jungen Kandidat werden.

Schon die Biografien der beiden Kandidaten verdeutlichte die Gegensätze. Gebhard Aierstock ist 60 Jahre alt, Landwirtschaftsmeister mit eigenem Betrieb bei Zwiefalten. Kolping, Kirche, Feuerwehr und Bauernverband sind Institutionen, in denen er ehrenamtliche Aktivitäten vorzuweisen hat. Zudem ist er Kreisrat. Landwirtschaft wäre in Stuttgart sein Schwerpunkt gewesen.

Auf der anderen Seite der jugendlich wirkende Manuel Hailfinger. 38 Jahre alt, Justiziar aus Sonnenbühl, gelernter Versicherungskaufmann sowie Bachelor in Rechtswissenschaft. Im Ehrenamt ist er Vorsitzender eines großen Sportvereins, Vorsitzender des Sportkreis Reutlingen, aktiv im Tourismusverein in Sonnenbühl und Gemeinderat. Seine Rede war emotionaler und mitreißender, und statt Schwerpunkte in speziellen Politikfeldern zu setzen zielte er eher auf das Generationenproblem ab, das der CDU gerade im Wettkampf mit den Grünen zu schaffen macht.

Er konnte durch sein Alter glaubhafter als Aierstock für sich reklamieren, dass er Jüngere für die CDU begeistern könnte, die Junge Union wieder stärken. Die nächste Wahl werde eine hohe Wahlbeteiligung Jüngerer haben, wies er auf die Bedeutung dieses Aspekts hin.

Ansprechen will er die Jugend mit einem Spagat aus Ökologie und Technologie. Er erklärte, dass es CDU-Politiker waren, die die ersten Umweltminister in Deutschland stellten, unter anderem Klaus Töpfer, dass die CDU auch heute für saubere Umwelt stehe, dass man aber gleichzeitig "technologieoffen" bleiben wolle und dass Schluss sein solle "mit der Verteufelung der Autoindustrie".

Er sprach sich auch für mehr Straßenbau in der Region aus, denn diese Infrastruktur sei angesichts der Wirtschaftskraft hier zu gering ausgebaut. Beifall erhielt er für seine Aussage, beim Thema Baulanderschließung durch öffentliche Förderung die Innenentwicklung in den Gemeinden und Städten zu fördern.

Das Thema Landwirtschaft sparte er ganz aus, was auch zu einer kritischen Nachfrage führte. Aierstock hatte hier in seiner Rede detailliert seine Ziele beschrieben. Allerdings auch im Spagat zwischen Rücksichtnahme auf die ökonomischen Belange der Landwirtschaft und offenen Fragen von Artensterben und Überdüngung.

Die Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt im Sommer griffen beide Kandidaten auf. Beide bekräftigten, dass sie voll hinter den Ordnungskräften stehen.

Als Stellvertreterin für Manuel Hailfinger wurde Ann-Cathrin Müller gewählt. Die 44-jährige Realschulrektorin wohnt in Pfronstetten und ist unter anderem Kreisvorsitzende der Frauenunion in Reutlingen. Stellvertreterin von Gebhard Aierstock wäre Heide Pick aus Jungingen gewesen.