Mit Günther-Martin Pauli (links), Philipp Hahn (Dritter von links) und Karl-Wilhelm Röhm (Vierter von links) sah sich Susanne Eisenmann beim Gesprächsabend in der Mensa in prominenter Gesellschaft. Fotos: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kultusministerin Susanne Eisenmann gibt klare Antworten – und bleibt eine schuldig

Was wird gegen den Lehrermangel unternommen? Warum bekommen junge Lehrer befristete Verträge? Diese und andere Fragen stellten Hechinger Lehrer der Kultusministerin Susanne Eisenmann bei einem Gesprächsabend am Montagabend in der neuen Mensa.

Hechingen. Bevor Eisenmann auf die Fragen einging, meinte Philipp Hahn, der Erste Beigeordnete der Stadt, dass man sich bewusst für einen kleineren Rahmen – etwa 50 Personen – entschieden hatte. Eingeladen waren neben Landrat Günther-Martin Pauli und dem Landtagsabgeordneten Karl-Wilhelm Röhm einige Schulleiter, Fraktionsvorsitzende, Stadträte und auch die Schülersprecher der Hechinger Schulen.

Beim Thema Lehrermangel machte die Kultusministerin keinen Hehl aus den Missständen. "Wir haben ein Problem und das werden wir auch in den nächsten zwei Jahren haben", sagte sie. Doch wie soll die Lösung aussehen? Oder anders: "Wie sollen wir da Qualität abbilden?", fragte Stefan Hipp, Schulleiter der Realschule.

Eine Antwort darauf laute "Erpressung", so Eisenmann. Man reagiere, in dem "Versetzungsketten" gebildet werden. Sprich erfahrenere Lehrer werden – im zumutbaren Bereich – in den ländlichen Raum versetzt, um jungen Platz zu machen. Denn: "Die heutige Generation will in Schule X", sagte Eisenmann. Die müsse man erst einmal ins System bringen. Weiter werde die Teilzeitarbeit nur noch im gesetzlichen Rahmen erlaubt und im Bereich Sonderpädagogik laufe ein Sonderprogramm an. Für die Grundschule werden inzwischen zudem auch Gymnasiallehrer eingestellt.

"Aber warum gibt es immer noch Lehrer mit Zehn-Monats-Verträgen?", wollte Andreas Steiner, Elternbeiratsvorsitzender der Realschule, wissen. Susanne Eisenmann hatte darauf eine recht deprimierende Antwort parat: Viele seien "Nichterfüller". "Wir können sie nicht übernehmen." Und die restlichen? "Der Großteil will es nicht!", sagte Eisenmann in Bezug auf eine Festanstellung.

Sprachprobleme sprachen sowohl Melanie Dreher, Schulleiterin des Gymnasiums, als auch Gemeinderätin Regina Heneka an. Das Problem sei bekannt, so Eisenmann. "Die Sprachfördermaßnahmen sind nicht ausreichend", sagte sie. Doch man sei gerade im Bereich der Kitas dabei, einen Plan für die frühkindliche Bildung zu erstellen.

Genereller Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung

Auf eine Frage hatte die Kultusministerin dann aber keine unmittelbare Antwort. "Wann kommt ELA?", fragte Roland Plehn, Leiter der kaufmännischen Schule. Die besagte digitale Bildungsplattform "wird überarbeitet", meinte Eisenmann. Einen Zeitpunkt könne sie nicht nennen, sie gehe aber von "zeitnah" aus.

Generell sei der Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung unumstritten. Das Land müsse hier Partner sein, um die Schulen optimal auszustatten. Bis 2021 werde hier immerhin eine Milliarde investiert. Bei der Finanzierung nahm sie aber auch die Kommunen mit in die Pflicht. "Wir müssen das gemeinsam angehen", sagte sie.

In diesem Bereich solle man außerdem Fehler anderer Länder vermeiden und Positives übernehmen. "Wir schauen uns das sehr gründlich an", sagte sie. Zu einer möglichen digitalen Überflutung der Kinder meinte sie: "Ersetze Buch durch Laptop, ist keine Pädagogik." Es müsse ein ausgewogener Mix sein.

Im Schnelldurchlauf waren die meisten ihre Fragen an die Kultusministerin losgeworden, die Hechinger Bildungselite also etwas schlauer als zuvor. Doch auch andere Kommunen haben Klärungsbedarf. Susanne Eisenmann machte sich daher direkt auf den Weg nach Burladingen, wo sie sich weiteren Fragen zum Thema Bildung stellte.