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Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern bei schrecklichen Bedingungen. 16 Stunden gefahren, geschoben und gekämpft.

Hechingen - Über ein Gewinnspiel erlangte der Hechinger Lukas Stehmer einen Startplatz bei der Salzkammergut-Trophy im österreichischen Bad Goisern - ohne zu wissen, was ihn dort eigentlich erwartet. Umso beeindruckender, dass er die Extremstrecke schaffte.

Die Extremstrecke der Salzkammergut-Trophy am Hallstättersee gilt nicht umsonst als der härteste Mountainbike-Marathon Europas: 210 Kilometer verteilt auf 7119 Höhenmeter. Von den 768 Startern über diese Distanz schafften es 504 ins Ziel – und unter ihnen Lukas Stehmer. Der 24-jährige Hechinger ist über ein Gewinnspiel in das Teilnehmerfeld gerutscht, ohne zunächst zu wissen, worauf er sich da einlässt. "Natürlich habe ich mich im Vorfeld gefragt, ob das Ganze nicht doch eine Nummer zu groß für mich ist. Aber das Verlangen nach der Herausforderung war dann am Ende doch größer", beschreibt Stehmer seine Gefühlslage im Vorfeld des Wettkampfes. Fahrradfahren mochte er schon immer gern, so der 24-Jährige. Aber mit dem Fahren von Rennrad und Mountainbike auf Marathonstrecken hat er erst vor wenigen Jahren angefangen. Und so war auch die "Einmal Hölle und zurück"-Strecke in Bad Goisern für ihn ein Sprung ins kalte Wasser – davor sei er noch nie eine auch nur annähernd vergleichbare Strecke gefahren.

Morgens um 5 Uhr ging es los. Um 21.04 Uhr überquerte Stehmer die Ziellinie. Über 16 Stunden fahren, schieben, kämpfen. Und das bei alles andere als günstigen Bedingungen. "Schon als wir am Tag davor angereist sind, hat es in Strömen geregnet. Und auch in der ersten Hälfte des Rennens war das Wetter sehr schlecht. Eine wahre Schlammschlacht", schildert Stehmer seine Eindrücke. Taube Finger, komplett durchnässte Klamotten und große Teile der Strecke, wo einem nichts anderes übrig blieb als sein Bike die matschigen Abhänge hinunterzutragen. Und so ganz nebenbei ist man ja auch noch einen äußerst harten Marathon gefahren.

Bereits kurz vor dem Ausscheiden – doch immer weiter gekämpft

"Es gab einige Momente, wo man sich fragt: ›Warum tu ich mir das überhaupt an?‹", gibt der 24-Jährige zu. Rein körperlich habe er jedoch weniger Probleme gehabt. Zwar war er bei einem Checkpoint auf der Strecke kurz davor rauszufliegen – aber dann setzte seine "Jetzt-erst-recht"-Haltung ein. Und als dann die Schilder zu sehen waren, die die letzten 20 und dann die letzten fünf Kilometer einläuteten, strampelte es sich noch einmal ein wenig leichter. "Ich hatte auch sehr viel Glück das ganze Rennen über. Viele Starter hatten aufgrund der schrecklichen Bedingungen Pannen und Stürze".

Das Gefühl, trotz der Zweifel vor und während des Marathons im Ziel angekommen zu sein, sei überwältigend gewesen. Und auch, dass sich Muskelkater und sonstige Beschwerden in den Tagen danach in Grenzen hielten.

Ein zweites Mal an dem Höllenritt teilzunehmen, würde sich Lukas Stehmer lieber sorgfältig überlegen, so sagt er. "Es war zum Fahren schon sehr unangenehm und auch die Herausforderung ist nicht mehr ganz so groß, wenn man es schon einmal geschafft hat". Aber dennoch meint er schmunzelnd: "Vielleicht reizt es mich ja irgendwann nochmal".