Auch Rektorin Andrea Jetter macht Homeschooling – von ihrem Büro in der Schule aus. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Fernunterricht bei den höheren Klassen kommt gut an / In Grundschule nur bedingt möglich

Der Fernunterricht an Baden-Württembergs Schulen lief nach den Weihnachtsferien ziemlich holprig an. Diese Anlaufschwierigkeiten sind behoben, sagt Rangendingens Schulleiterin Andrea Jetter. Der Unterricht funktioniert nun ohne Schwierigkeiten.

Rangendingen. Der erste Anruf bei der Rektorin der Gemeinschaftsschule Rangendingen-Hirrlingen muss um 20 Minuten verschoben werden. „"Ich bin gerade mitten in der Video-Konferenz mit meinen Schülern – Mathe, 8. Klasse", sagt Andrea Jetter. Beim anschließenden Interview macht sie einen zufriedenen Eindruck. Es scheint gut gelaufen zu sein.

Der Online-Unterricht an der Rangendinger Schule finde über die Schul-Cloud statt, weil er so datenschutzkonform vonstatten gehen könne. In der ersten Woche nach den Ferien sei das allerdings "nicht störungsfrei" gelaufen, meint Jetter. Doch mittlerweile wurde servertechnisch "aufgerüstet". Jetzt laufe es reibungsfrei. Auch das Handling der Konferenzen sei mittlerweile für die Lehrer kein Problem mehr, sagt Jetter.

Mit der Anschaffung von zusätzlichen Tablets durch die Gemeinde mit Mitteln aus dem Digitalpakt hätten nun auch jene Schüler ohne Einschränkungen die Möglichkeit, am Fernunterricht teilzunehmen, bei denen dies im Frühjahr noch nicht möglich war, erzählt Jetter. "Seit Beginn des Schuljahres kommen auch sie jetzt an die Aufgaben ran und sind mit den Lehrern in Kontakt."

Über die zurückgeorderten und ausgefüllten Arbeitspakete könnte die Mitarbeit der Schüler ganz gut kontrolliert werden, ist Jetter überzeugt. "Es finden stichprobenartige Kontrollen statt, wie im normalen Unterricht auch", erklärt die Rektorin. Auch die Anwesenheit der Schüler bei den Video-Konferenzen würde gewissenhaft kontrolliert und gegebenenfalls interveniert, falls dies notwendig sei. "Wir wissen sehr wohl, was Schüler machen." Dennoch sei es unbestritten: "Die Kollegen würden ihre Schüler lieber im Präsenzunterricht sehen."

Doch der soll wegen Corona natürlich nur im äußersten Notfall stattfinden – sprich: zur Leistungserhebung, also zu Klassenarbeiten. Vor allem für die Prüfungsschüler der Klassen 9 und 10 sei dies wichtig. So sei klar dokumentiert, welche Leistungen erhoben worden seien. "Aus diesen Arbeiten ergibt sich dann die Note für das Zeugnis."

In den prüfungsrelevanten Haupt- und Wahlpflichtfächern finde auch wöchentlicher Präsenzunterricht statt. Für die 13 Schüler der 9. Klasse sei dies einmal die Woche. Die 27 Zehner, die in zwei Klassen aufgeteilt seien, hätten zwei reguläre Präsenztage an der Schule.

Die meisten Kollegen arbeiteten im Homeoffice, sagt Jetter. Doch bei der Schulleiterin ist das nicht möglich. Allerdings spürt auch sie ein Erleichterung, was mit der klaren Ansage zusammenhänge, dass die Schulen bis zum 31. Januar geschlossen blieben. Damit, so sagt Jetter, sei auch bei ihr jetzt einige Anspannung weggefallen. "Jetzt herrscht wenigstens Klarheit und man muss nicht täglich mit neuen Anweisungen rechnen", erklärt sie ihre Lage.

Klarheit verringert die Anspannung

Die Rückmeldungen der Schüler zum Fernunterricht seien meist positiv. "Die mögen den dabei möglichen Austausch mit dem Lehrer sehr" – viel mehr, als wenn sie nur Datenblätter ausgeteilt bekämen. Doch leider sei diese aufwendige Unterrichtsform nicht überall durchgängig möglich.

In den oberen Klassen würde versucht, alle Fächer abzudecken. "Auch die größeren Grundschüler finden langsam Gefallen am Digitalunterricht", sagt die Rektorin. Die Schüler sähen den Lehrer und an den Aufgaben könnte gemeinsam weitergearbeitet werden. "Dieer Austausch ist wichtig für die Kinder", meint die Pädagogin. In der Grundschule würden neben dem Sachunterricht auch die Fächer Deutsch und Mathe online unterrichtet. Zusätzlich würden Aufgaben und Materialien in Papierform ausgegeben, die mit den Kindern dann zuhause zusammen mit den Eltern abgearbeitet werden sollten.