Ein "noch befriedigendes" Jahr liegt hinter ihnen, schwierige Jahre stehen bevor: der Vorstand der Hohenzollerischen Landesbahn mit Johannes Müller, Hans Joachim Disch und Walter Gerstner (von links) vor dem Direktionsgebäude in Hechingen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Investitionen in Fahrzeuge und Sicherheit drücken Ergebnis. Gütertransport wieder wichtiger.

Hechingen - Gerade "noch befriedigend" sieht die Hohenzollerische Landesbahn das Geschäftsjahr 2011. Der Umsatz ist um 0,7 Prozent auf 40,3 Millionen Euro gestiegen, der Jahresüberschuss mit 85 000 Euro aber "hinter den Erwartungen" zurückgeblieben.

Diese Bilanz zog gestern der HzL-Vorstand mit Hans Joachim Disch an der Spitze sowie Walter Gerstner und Johannes Müller in der Bilanz-Pressekonferenz in Hechingen. Vorausgegangen war am Vortag die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft, deren Anteile zur Hälfte das Land und zu je einem Viertel die Landkreise Sigmaringen und Zollernalb halten. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist dank des Regierungswechsels in Stuttgart Verkehrsminister Winfried Hermann.

Den deutlichen Gewinn-Rückgang von 479 000 Euro im Jahr 2010 auf 85 000 Euro im vorigen Jahr erklärte Hans Joachim Disch mit den "erheblichen Sonderaufwendungen", die insbesondere bei der Hauptuntersuchung der Schienenfahrzeuge angefallen seien. Auch für die nächsten beiden Jahre sei deshalb "kein positives Jahresergebnis" zu erwarten.

Während die Landesbahn im Personenverkehr angesichts des demographischen Wandels "gewisse Sättigungstendenzen" und wenig Möglichkeiten zur Steigerung der Fahrgastzahlen sieht, kommt der Schienengüterverkehr wieder voran. Die Ölschiefer- und Zementtransporte für Holcim in die Schweiz – mehr als 150 Fahrten im vorigen Jahr – haben die Einstellung der Salztransporte aus dem Wacker-Bergwerk in Haigerloch-Stetten kompensiert. Davon werde die HzL "hoffentlich viele Jahre lang profitieren", sagte Disch. Wacker könne wieder ein "Thema werden", wenn das Bergwerk die Lagerung von Versatzstoffen ausbaue. Mittelfristig müsse sich die HzL auf die Neuausschreibung der Konzession für die Zollernbahn einstellen.

Vorstandsmitglied Walter Gerstner erklärte, die Landesbahn wolle etwa 50 Fahrzeuge nach und nach generalüberholen und auf Sicherheit prüfen. Für jedes Fahrzeug würden sieben bis acht Wochen benötigt, so dass Leihfahrzeuge eingesetzt werden müssten. Die Erneuerung der Signaltechnik im Bahnhof Gammertingen und der Kauf von zwei neuen Lokomotiven für die Holcim-Transporte führe zu weiteren Belastungen.

Johannes Müller fügte hinzu, die Wartung der Fahrzeuge werde in den nächsten zwei Jahren gut 4 Millionen Euro kosten. Die Ausgabenseite werde zudem durch steigende Treibstoffkosten stark belastet. Dazu kämen die Personalkosten. In der Zukunft werde eine "spannende Frage", wie die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben geschlossen werden könne, sagte Müller. Er wagte die Prognose, dass die Verkehrsunternehmen um Tariferhöhungen nicht herumkommen.

Die Kennzahlen der Hohenzollerischen Landesbahn für das Geschäftsjahr 2011:

- Umsatzerlöse 40,3 Millionen Euro (2010: 40,0), davon Personenverkehr Bahn 32,4 Millionen Euro (80 Prozent), Kraftomnibusverkehr 4,3 Millionen Euro (11), Güterverkehr Schiene 3,6 Millionen Euro (9).

- Jahresüberschuss 85 000 Euro (2010: 479 000 Euro).

-  Investitionen 6,4 Millionen Euro (7,1).

- Fahrgäste Bahn 9,1 Millionen, Bus 3,8 Millionen.

- Gütertransport 512 000 Tonnen.

-  Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 279, davon zehn Auszubildende.