Harald Banzhaf (links) gestaltet im Bildungshaus St. Luzen einen Kurs zum Thema Achtsamkeit. Jochen Frank sieht in diesem Thema einen der Programmschwerpunkte. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Achtsamkeits-Experte gibt Tipps für entspannteren Alltag / Acht-Wochen-Kurs ab März

Seit November ist Jochen Frank der neue Bildungsreferent am Bildungshaus St. Luzen: Zum Programmschwerpunkt macht er auch Angebote rund um das Thema Achtsamkeit. Welche Methoden gibt es, die den Alltag stressfreier machen?

Hechingen. Im Eingangsbereich des Bildungshauses St. Luzen, an diesem Abend, beginnt im Speisesaal gerade die Essenszeit. Jochen Frank, der seit November vergangenen Jahres die Stelle des Bildungsreferenten übernommen hat, bittet, bei der Sitzgruppe im Eingangsbereich Platz zu nehmen. "Dann kriegen Sie gleich mal ein bisschen Bildungshaus-Atmosphäre mit", sagt er scherzend.

Zugegeben: Das Programm ist derzeit noch ein wenig dünn, doch das soll sich ändern. Frank: "Es braucht viel an Vernetzung" – mit den Besuchern und den Referenten. Einen Schwerpunkt will er auf Familien legen, auf Seminare, die mit Kinderbetreuung angeboten werden. Auch Angebote rund um das Thema Achtsamkeit will er forcieren. Dazu gehören unter anderem Yoga, Tai-Chi und Achtsamkeits-Seminare.

Was Achtsamkeit bedeutet? "Im jetzigen Augenblick zu sein, und die Situation mit wohlwollender Absicht zu bewerten", erklärt Harald Banzhaf, Arzt und zertifizierter Achtsamkeitslehrer. Stress entstehe nämlich immer dann, wenn man gedanklich in die Vergangenheit oder die Zukunft blicke. Er spricht von der "Meisterschaft über die eigenen Gedanken", über das scheinbar unendlich flimmernde Kopfkino. Doch Banzhaf weiß: Den Film kann jeder selbst bestimmen. Die Art, wie man denkt, bestimme die Gefühle: "Die Gefühle nehmen die Farben der Gedanken an."

Welche Methoden gibt es, die den Alltag stressfreier machen? Dazu gibt Achtsamkeits-Experte Banzhaf vier Tipps:

  Lächeln Lächeln? Ja, lächeln. So einfach kann es sein, entspannt zu bleiben. Wer am Morgen mit einem Lächeln aufsteht, kommt besser durch den Tag. Das Lächeln ist zunächst zwar etwas rein Physiologisches, doch Banzhaf sagt: "Die Freude mag später kommen."

  Atmen Wer gestresst ist, hat oft einen flacheren Atem. Doch genau das sollte man vermeiden, rät Banzhaf. Er meint: Tief ein- und ausatmen, sich voll auf den Atem konzentrieren. 20 Sekunden genügen schon, um sich besser zu fühlen.

  Gähnen Gähnen habe nichts mit der Sauerstoffversorgung zu tun, erklärt Banzhaf. Es sei eine Entspannungsmaßnahme des "autonomen Nervensystems". Und man kann ja auch bewusst einfach mal drauf los gähnen.

  Erkenntnis Für viele seiner Seminarteilnehmer sei es eine "Offenbarung": Gedanken seien nur Gedanken, die in der Realität erst einmal nicht existieren. Ein Gedanke sei ein "verführerisches Phänomen", er kommt und geht wieder. "Nichts ist beständiger als der Wandel", sagt er in Anspielung darauf. Banzhaf rät: Nicht alles glauben, was man denkt: Das Leben sei voller Katastrophen, doch die wenigsten sind passiert.

Banzhaf wird am nächsten Mittwoch die Achtsamkeitsmethoden im Zuge eines zweitägigen Seminars vorstellen. Die Kosten: 350 Euro. Woher der hohe Preis? Banzhaf: Teilnehmer erhalten nicht nur ein vollständiges Skript, sondern auch eine Übungs-CD. Außerdem wird der Achtsamkeits-Experte die Entwicklung der Teilnehmer mit persönlichen Gesprächen während der Seminarzeit begleiten.

Ein achtwöchiger Kurs "Balance statt Burnout" mit Harald Banzhaf beginnt am Donnerstag, 5. März. Darüber können sich Interessierte bei einem Vortrag informieren, der am Mittwoch, 12. Februar, ab 20 Uhr zum Thema "Gesundheit und Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit" stattfindet. Der Eintritt dazu ist frei.

Weitere Informationen: Telefon: 07471/93410 E-Mail: mail@luzen.de www.luzen.de