Verwaltungsausschuss: Sachstandsbericht vorgestellt / Sind Ergebnisse überhaupt zu erwarten?

Seit im Mai dieses Jahres das "Projekt 2020" mit der Auftaktveranstaltung in der Stadthalle gestartet ist, hat sich einiges getan. Den aktuellen Sachstand hat nun der Verwaltungsausschuss erfahren. Doch dabei wurden auch Zweifel geäußert.

Hechingen. Auch in Hechingen leben immer mehr ältere Menschen, und auch hier sind längst nicht alle über Familie oder Vereine in die Gemeinschaft integriert. Das Projekt "Quartier 2020" will darauf reagieren (siehe Info). Im Verwaltungsausschuss wurde am Donnerstag dazu ein Sachstandsbericht vorgelegt.

Das Projekt ist Teil eines Landesprogramms, aus dem die Hechinger Aktivitäten mit 27 700 Euro gefördert werden, die Stadt steuert noch einmal 7000 Euro dazu. Finanziert wird unter anderem eine 20-Prozent-Stelle bei der Stadt, die Lisa Weigert inne hat, und ein Moderator. Diese Aufgabe hat Martin Link übernommen. Die Oberkoordination liegt bei Jürgen Rohleder, Fachbereichsleiter der Stadt.

Pflege älterer Menschen erfordert auch bürgerschaftliches Engagement

Lisa Weigert schilderte in ihrem Bericht, wie zunächst über eine Einwohnerbefragung nach gewünschten Projektthemen geforscht wurde, wie im Frühjahr eine Auftaktversammlung mit 120 Besuchern den ersten Impuls gab, und wie sich – bei allerdings deutlich geringerer Resonanz, weitere Aktivitäten entwickelt haben.

Da steht durchaus einiges zu Buche. Ein Oberstadt-Nachbarschaftsfest im September, an dem am Ende immerhin 13 Aktive mitorganisierten, ein Plan für gemeinsames "Urban Gardening", Foodscharing, ein Anwohnerstammtisch, ein offener Elterntreff, Generationenprojekte – eine lange Auflistung einzelner Aktivitäten, von denen manche erst noch ins Leben gerufen werden sollen.

Gemeinderat Kai Rosenstock hielt nicht hinter dem Berg mit seiner Einschätzung, dass das alles sicher gut gemeint sei, dass er aber bezweifle, ob hier effektive Ergebnisse zu erwarten seien.

Das Organisatorinnen-Trio sah dies naturgemäß nicht so, und auch sie hatten gute Argumente. Lisa Weigert wies darauf hin, dass durch den demografischen Wandel auch in Hechingen Probleme entstehen werden. Mehr ältere Menschen, die Pflegeleistungen brauchen, aber auch ein Mindestmaß sozialer Kontakte, und dieser Bedarf sei sicher nicht alleine durch professionelle Einrichtungen zu bewältigen, das gehe nur durch bürgerschaftliches Engagement. Und das sei aktuell so nicht vorhanden. Es bestehe also Handlungsbedarf, "und irgendwann muss man damit ja anfangen".

Martin Link ergänzte, dass eben gerade weil heute die sozialen Bindungen, etwa durch Vereine abnähmen, die Stadt etwas unternehmen müsse, den sozialen Zusammenhang zu stärken. Und solche Initiativen seien nur dann nachhaltig, wenn ein verlässlicher Ansprechpartner im Hintergrund bereitstehe. Das seien hier die Projektverantwortlichen.

Nach einem Jahr Projektzeitraum seien natürlich noch keine Wunder zu vermelden, räumten die drei ein, aber so wie es aussieht, wird das Landesprogramm wohl verlängert. Wie es danach weitergehen wird und wer zahlt, blieb am Donnerstag offen.

Das Projekt "Quartier 2020" startete am 14. Mai mit einer Veranstaltung für Bürger in der Stadthalle. 120 Personen sind gekommen. Am 3. Juli wurden die Ergebnisse dieser Veranstaltung vorgestellt. Umgesetzt wurde am 28. September das "Altstadtfest", um auch die dort wohnende Bevölkerung einzubeziehen. Nur wenige von ihnen folgten der Einladung zum zwanglosen Miteinander. Eine weitere Bürgerveranstaltung fand am 22. November im Hohenzollerischen Landesmuseum statt und die abschließende Veranstaltung für Bürger ist für den 20. März vorgesehen.