Die neue Vorstandsriege und Bürgermeister Philipp Hahn sind voller Tatendrang. Foto: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Neuausrichtung im Stadtmarketingverein / Hechingen soll "Familienstadt" werden

Die Hauptversammlung des Stadtmarketingvereins hatte einiges zu bieten. Der neue Vorsitzende Rainer Weith wartete mit etlichen "Visionen" auf. Unter anderem soll der Fokus in der Stadt auf Familien gelegt werden. Außerdem sollen mehr Menschen in die Innenstadt gelockt werden.

Hechingen. Als "Flut von Ideen" kündigte Rainer Weith seine "Visionen" für Hechingen an. Und tatsächlich hatte er in der Hauptversammlung des Stadtmarketingvereins am Dienstagabend etliche Vorschläge mitgebracht, um die Zollernstadt attraktiver zu machen. Ganz nebenbei wurde Weith zum neuen Vorsitzenden gewählt (siehe Info).

"Kritisch, kreativ und etwas verrückt" nannte Weith selbst seine Denkweise. Seine zwei großen Ziele: Zum einen will er bis 2025 zehn Prozent der Burgbesucher auch nach Hechingen in die Innenstadt locken – das sind etwa 100 Besucher am Tag –, zum anderen will er für Hechingen den Zuschlag für die Landesgartenschau 2031 erhalten.

Zudem soll Hechingen "Familienstadt" werden. Die Stadt habe "unglaublich viel für Kinder und Familien zu bieten. Er nannte unter anderem das Irma-West-Fest, Ratzgiwatz, den Märchenpfad, die Kinos, die Sportstätten "und und und". Weith brachte auch den – nicht ganz neuen – Vorschlag ein, dass man von der Ober- zur Unterstadt Rutschen installieren könnte, auch um die beiden Stadtteile besser zu verbinden.

Generell benötige es "ein kreatives Verkehrskonzept". Speziell gehe es um die Anbindung des Hofgutes Domäne als "strategisch wichtigen Ort". Da sollten die Fahrradwege ausgebaut werden.

Für die Belebung der Stadt soll es jährlich zwei Großveranstaltungen des Vereins geben, eine im Frühjahr und eine im Herbst. Hierzu merkte Weith an, dass die Vorbereitungen für den diesjährigen Lichterglanz am 23. November im Gange sind.

Eine seiner Visionen ist auch ein Musikfestival. "Das fehlt und würde Hechingen gut zu Gesicht stehen", so Weith. Weiter könne er sich Thementage vorstellen wie zum Beispiel einen "Freutag". Das soll ein Freitag im Monat mit einheitlichen Öffnungszeiten der Geschäfte (9 bis 22 Uhr) und einem bestimmten Motto sein. Themen könnten beispielsweise sein: "Voll klangvoll" (Musikkonzerte, "Ganz schön künstlich" (Kunstausstellungen) und "Prozente, Prozente" (Whisky-, Gin- und Weinverköstigungen). Zusätzlich könnten Themen-Wochen (wie zum Beispiel "italienische Woche") organisiert werden. Die Geschäfte sollen einheitliche Kundenzugaben verteilen und auch eine "Hechinger Einkaufstasche" könnte das Gesamtbild abrunden.

Online soll sich ebenfalls etwas tun. So soll der Hechinger Einkaufsgutschein digitalisiert werden. Des Weiteren ist ein gemeinsamer Online-Auftritt der Vereinsmitglieder geplant, genau wie "konzertierte" Social-Media-Aktionen und die Verknüpfung der verschiedenen Internetseiten.

Eine weitere Idee ist eine "Hirnfabrik". Das heißt, es soll "branchenübergreifende Dienstleistungen" geben. Darunter sind Infoveranstaltungen, Vorträge, Schulungen aber auch ein Stammtisch für die Vereinsmitglieder zu verstehen. Man solle in kleinen Schritten nach Vorne gehen, aber "ich bin überzeugt, das wird das schaffen", sagte Weith abschließend.

Der ehemalige Vorsitzende und jetzige Stellvertreter Martin Keidel sagte dazu: "Das ist ein tolles Konzept, das uns weiterbringen kann." Dem widersprach niemand.

Kassierer Michael Hahn präsentierte noch knapp die Finanzen des Vereins. Man habe derzeit einen Überschuss von ungefähr 9000 Euro. Die Mitgliederzahlen sind von 163 auf 152 gesunken (13 Austritte in 2019). Dennoch sei der Verein "gut aufgestellt".

Bürgermeister Philipp Hahn hatte bereits zu Beginn der Versammlung noch einmal betont, dass man "ein spannendes Jahr" hinter sich, aber eben auch vor sich habe. Zum Thema Neuausrichtung meinte er, dass es genauso wichtig sei, nicht zu vergessen, was die bisherigen Vorstandsmitglieder alles geleistet haben.

Er sprach außerdem von einem engen Zusammenschluss mit dem Rathaus. Gemeinsames Ziel des Vereins und des Gemeinderates sei "die Anziehungskraft der Zollernstadt zu erhalten und zu stärken". Ein hoffnungsvoller Auftakt dafür war die Hauptversammlung des Marketingvereins in jedem Fall schon einmal.

Die Wahlen der Vorstandsmitglieder fielen allesamt einstimmig aus. Neuer Vorsitzender ist Rainer Weith. Sein Stellvertreter ist Martin Keidel. Schatzmeister bleibt Michael Hahn, Schriftführer ist weiterhin Edwin Schneider. Bei den Beisitzern gibt es mit der Ersten Beigeordneten Dorothee Müllges und Pastoralreferentin Ulrike Stoll-Dyma zwei neue und in Hechingen bekannte Gesichter.

Beisitzer

Manfred Biffar, Ingrid Burger, Wilfried Dillmann, Matthias Fecker, Jan Gnoth, Jan Jäger, Ralf Merkel, Dorothee Müllges, Frank Petri, Marco Rigoni, Michael Soukop, Ulrike Stoll-Dyma, Sigfried Wischke, Josef Wolf