Am Ende bot die Schlagwerksektion mit Haushalts-Besen und anderen Gebrauchsgegenständen eine verzwickte polyrhytmische Drummer-Show. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Blasmusik vom Feinsten in der Stadthalle / Mehr als 400 Besucher zu Gast

Ein Blasorchester der absoluten Spitzenklasse spielte am Mittwoch im "Museum". Dieses wartete mit einem hohen Unterhaltungswert auf und wird den Besuchern bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.

Hechingen. Das "Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr-Musikstudenten in Uniform" gastierte für ein Benefizkonzert in der Stadthalle Museum. Dessen Erlös ist für die Jugend der Stadtkapelle bestimmt.

Da staunten jene, die in der Musik nicht so kundig sind, und Fachkundige wunderten sich nur noch: Das war geballte Klanggewalt, was da die Stadthalle erfüllte. Was nicht heißen soll, dass die Musiker des 72-köpfigen Orchesters klotzten, was das Zeug hielt. Nein, sie konnten auch fein differenziert, pianissimo und dann hin bis zum dreigestrichenen Forte. Wobei letzteres gefühlt die Halle fast zum Beben brachte.

Dirigent, Oberstleutnant Michael Euler, moderierte in heiterer Art und mit ebensolcher, markanter Sprachmelodie in Art der Rheinländer. Die Ouvertüre war denn auch "mit allen Wassern gewaschen", was Rhythmik und deren stete Wechsel, die Präsenz der diversen Register und Solostimmen. Dabei legten die Musiker teilweise ein atemberaubendes Tempo vor.

Das Vorzeigewerk des Abends aber war Mario Bürkis "1405: Der Brand von Bern", in dem der Schweizer dieses Ereignis in Art einer "Sinfonischen Dichtung" für Blasmusikorchester verarbeitet hat.

Und dann gab es noch einen Programmteil, bei dem eine junge Dirigentin am Pult die Anweisungen gab, nämlich Fähnrich Lisa-Marie Holzschuh. Hier fühlte man sich in "The Gjolden Age Of The Xylophon" an die Stummfilmzeit erinnert.

Insgesamt ein äußerst gelungener Abend mit mehr als 400 Besuchern, die das Spendensäckle füllen konnten. Aber wie kam dieses ungewöhnliche Konzert eigentlich zustande? Die Antwort gab Michael Hegele als Vereinsvorstand der Stadtkapelle bei der Gästebegrüßung, wo er mit Stolz in der Stimme sagte, dass es sich bei dem Ausbildungsmusikkorps um das "Bundeswehrorchester der Bundesrepublik Deutschland" handele. Dieses ist in einer Feldjägerkaserne in Hilden (Kreis Mettmann) stationiert, von wo aus es nicht allzu weit bis Düsseldorf ist. Denn dort befindet sich die Robert-Schumann-Hochschule für Musik, wo die jungen Soldaten studieren, wie in Gesprächen in der Pause zu erfahren war.

Das Gastspiel der musizierenden Soldaten hat letztlich mit einem Wertungsspiel der Stadtkapelle zu tun, bei dem der genannte Oberstleutnant die Bestnote vergab. Aber sicher auch damit, dass die Tochter von Jugendkapellenleiter Markus Best Mitglied des jungen Musikkorps ist.