Buntes Treiben beim Rathaussturm auf dem Schloßplatz. Dabei wurde Paula Strobel (links) von Carola Kunz die Urkunde als Hechinger Ehrennärrin überreicht. Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Zollerhexen taufen Pfarrer Michael Knaus

Wohnen die Alten künftig im Stutenstall? Lassen sie sich am Obertorplatz auch "von unten" mit Strahlern ausleuchten? Das waren Fragen beim Hechinger Rathaussturm.

Hechingen. Der arme Bürgermeister. Die Butzen schleppten ihn aus seinem warmen, gemütlichen Dienstzimmer auf den Hof. Ein Raumanzug milderte den Klimaschock, und auch den Klaps, den ihm die Butzen auf den Po gaben. Dann hoch auf die Bühne, wo die Alten seinen Rathausschlüssel forderten.

Carola Kunz gab als Oberalte eine Art Regierungserklärung ab. Eine Breitseite feuerte sie gegen Hechinger Grundstücks-Querulanten, die ihre Wiesen nicht oder viel zu teuer für Baugebiete rausrücken wollen und damit Projekte verkomplizieren und auf Jahre verzögern.

Sich auf dem Schloßplatz einzuquartieren, würden sich die Alten wünschen. Jetzt drücken sie die Daumen, dass das mit dem Vorkaufsrecht auch wirklich funktioniert.

Wie es sich für alte Damen gehört, machte ihr vor allem aber die Gesundheit Sorgen. Die Obertorplatz-Pflastersteine müssten auf jeden fall wegen der Corona-Virus-Gefahr in Quarantäne, forderte Kunz, freute sich aber, später über den Platz elegant in den von Röschen verzierten Fürstengarten flanieren zu können. Freudig kommentierte sie auch das Ende der Bauarbeiten am Stiftskirchenturm. Das sei gerade noch mal gut gegangen, bevor das Denkmalamt das Gerüst unter Schutz gestellt hätte, meinte sie.

Die Alten sollen auf der Burg residieren

Hahn versuchte in seiner Antwort zu erklären, warum er in jüngster Zeit wirklich was geleistet zu haben glaubt. Er verwies auf den Obertorplatz, dessen Bodenstrahler die Schönheit der Alten auch von "unten" beleuchten könnten. Vom "Stutenstall" – gemeint war damit der umkämpfte Marstall am Schloßplatz – riet er als künftiges Alten-Hauptquartier ab und empfahl eher die nutzlos in der Landschaft herumstehende Zollerburg als repräsentative Residenz. Die sei unbewohnt. Was da wohl Prinz und Bisingen sagen?

Und dann ein bewegender Moment: Paula Strobel erhielt die Urkunde, die sie als Ehrennärrin der Hechinger Fasnet ausweist. Sie ist eines der echten Fasnet-Originale Hechingens , war lange Oberalte. Eine verdiente Ehrung.

An den Rathaussturm schloss sich die Taufe der neuen Zollerhexen an, die über ein rauchiges Feuer springen mussten. Unter den sechs Täuflingen war auch Pfarrer Michael Knaus, der nun eine richtige Zollerhexe ist. Ein Pfarrer, der erst noch getauft werden muss. So was gibt es auch nur in der Fasnet.

Hechingen

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