Der Westflügel der ehemaligen Hechinger Kreisklinik wird vorübergehend zur Flüchtlingsunterkunft. Foto: Stopper

Gebäude wird für Übergangszeit zu Verfügung gestellt. Erstaufnahmelager bewältigen Ansturm nicht mehr.

Hechingen - Hechingen ist keine Insel. Deutschland erlebt einen dramatischen Andrang an Flüchtlingen, Erstaufnahmestellen sind restlos überfüllt. Als Ausweichquartier wird für eine Übergangszeit die ehemalige Hechinger Kreisklinik dienen.

 

Noch weiß niemand genaue Zahlen, das Gebäude dürfte aber etwa 30 Zimmer aufweisen, die für Wohnzwecke geeignet sind. Um die Hechinger Einwohner möglichst umfassend die Situation und die Pläne zu schildern, wird am Mittwoch, 24. Juni, von 20 Uhr an in der Stadthalle eine Informationsveranstaltung stattfinden. Soviel ist jetzt schon klar: Untergebracht werden die Flüchtlinge im Westflügel des ehemaligen Hechinger Krankenhauses. Dieser Gebäudeteil ist mittelfristig zum Abriss vorgesehen und steht leer.

Bürgermeisterin hat Plänen zugestimmt

Das Gebäude gehört dem Landkreis, aber dennoch wurde die Zustimmung von Hechingens Bürgermeisterin Dorothea Bachmann eingeholt. "Ich bin wirklich sehr froh, dass sie sofort und spontan zugestimmt hat", erklärte gestern Landrat Günther-Martin Pauli auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Notlage sei dramatisch. Wenn man nicht Lösungen wie die in Hechingen finden könne, "müssen wir am Ende die Leute in Turnhallen unterbringen." Das sei dann für alle Seiten keine tolle Lösung.

Der Vorteil der Klinik: Die sanitäre Infrastruktur ist bereits vorhanden, es müssen nur kleine Umbauten vorgenommen werden. Die Eingangssituation werde ebenfalls so gestaltet, dass die Arztpraxen, medizinische Dienstleister und die dort untergebrachte Verwaltung möglichst wenig beeinträchtigt würden. Chaos müsse niemand befürchten, so Pauli, "da ist ein Sicherheitsdienst 24 Stunden vor Ort, ich denke nicht, dass es da Probleme geben wird." Er hoffe, dass die Hechinger diese befristete Übergangslösung akzeptieren.

Vielleicht erhalte man sogar Unterstützung durch örtliche Vereine, hofft er. "Wir können hier sicher nicht die Welt retten, aber wir können es schaffen, hier einige Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und zu betreuen", so der Landrat. Mit Bürgermeisterin Dorothea Bachmann sei er sich in dieser Frage völlig einig: "Wir ducken uns in dieser Frage nicht weg."