Frisch renoviert und bezugsfertig: das neue Familienhaus Primavara des Hechinger Vereins "Kinderhilfe Rumänien". Foto: Kirchmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Rumänischer Staat bittet Hechinger Verein um Hilfe bei Einrichtung eines Familienhauses

Hechingen. Der Verein "Kinderhilfe Rumänien" will in Aliosch ein weiteres Familienhaushaus eröffnen.

Der Verein betreibt bereits neun Familienhäuser, in denen insgesamt mehr als 80 Kinder leben. Vor einigen Monaten fragte die Kinderschutzdirektion in Temeswar an, ob der Hechinger Verein ein Haus in Aliosch im Kreis Timis als Einrichtung für Kinder zur Verfügung stellen wolle. Die Kinderhilfe sagte schnell zu.

Die künftigen Pflegeeltern haben jetzt eine Ausbildung absolviert, und die ersten Kinder für das Haus Primavara (Frühling) warten darauf, aus der staatlichen Notaufnahme in ihr neues Zuhause zu wechseln. Betreut werden dort zunächst drei Geschwister zwischen drei und sieben Jahren. Sie lebten bisher auf der Straße.

Wenn die neue "Familie" funktioniert, sollen weitere Kinder aufgenommen werden. In den vergangenen Wochen ist das Haus eingerichtet worden, Anfang Oktober sollen die neuen Pflegeeltern und die Kinder einziehen.

Rumänien hat neben Bulgarien die höchste Zahl an Heimkindern im europäischen Raum. Dort leben 1,9 Millionen Roma – zehn Prozent der Gesamtbevölkerung – als soziale Randgruppe. Aus dieser Ethnie stammt die überwiegende Mehrheit der heutigen Sozialwaisen. 3,5 Millionen Rumänen sind im Ausland beschäftigt. 350 000 Kinder sind mehr oder weniger unversorgt zurückgelassen worden. Der Großteil von ihnen landete in staatlicher Obhut. Armut und Arbeitslosigkeit sind in Rumänien gestiegen, und viele Familien sind nicht in der Lage, ihre Kinder zu versorgen.

Die "Kinderhilfe Rumänien" – in Rumänien als Stiftung "Ajutati Copiii" organisiert – hat Kooperationsverträge mit dem Staat abgeschlossen, die ihrer Arbeit eine solide Basis geben.

Die Hechinger Kinderhilfe Rumänien um ihre Vorsitzende Edith Kirchmann freut sich, mit dem neuen Familienhaus die Not im Land ein Stück lindern und weiteren Sozialwaisen ein liebevoll vorbereitetes Zuhause bieten zu können.