Die Albkamele sind aus Kostengründen für den Hechinger Sternlesmarkt gestrichen - als wolliger Ersatz sollen Alpakas her. Foto: Kübler

Stadtmarketing sieht Angebot als nicht finanzierbar. Kamelhofbetreiber fühlt sich betrogen.

Hechingen - Erst waren die Albkamele für den Sternlesmarkt geplant, dann wieder nicht. Das sorgt für Unmut bei Rolf Müller vom Kamelhof und einigen Usern auf seiner Facebookseite. Siegfried Wischke vom Stadtmarketingverein versteht jedoch den ganzen Aufruhr nicht. Eine Attraktion waren die Albkamele beim Sternlesmarkt im vergangenen Jahr zweifelsohne. Und sie sollten dort eigentlich auch dieses Jahr wieder die Besucher erfreuen. Doch nun werden sie durch Alpakas ersetzt. Der Grund: Die Kamele sind dem Stadtmarketing zu teuer.

Die Entscheidung darüber fiel aber wohl etwas kurzfristig. "Vor drei Tagen haben wir die Auskunft bekommen", sagt Kamelhofbetreiber Rolf Müller. Seit dem Frühjahr sei eigentlich alles klar gewesen. Daher habe Müller den Termin gegenüber anderen Anfragen geblockt. Die Folge ist nun ein Defizit in der Kasse.

"Wir hatten eine mündliche Vereinbarung", sagt Müller. Vor zwei Wochen habe man das erste Mal verlauten lassen, dass das Angebot für die Kamele seitens des Stadtmarketings nicht machbar sei. Der Kamelhof sei jedoch ein Zuschussbetrieb. Da könne man am Preis nichts machen. Eine weitere Zusammenarbeit schließt er nun aus. "Es hat sich damit erledigt, weil ich diese Geschäftspraktiken nicht unterstütze", so Müller.

Auf der Facebook-Seite der Albkamele findet Müller viel Zuspruch. "Super schade und nicht nachzuvollziehen" oder "das ist schon eine Sauerei", heißt es da beispielsweise von den Nutzern. Doch auch Müller muss sich eine kritische Frage gefallen lassen: "Warum macht man keinen schriftlichen Vertrag, wenn es um solche Geldsummen geht?" Im vergangenen Jahr habe es auch ohne funktioniert, lautet die Antwort.

Wischke sieht das Thema unaufgeregt

Wesentlich unaufgeregter spricht Siegfried Wischke vom Stadtmarketingverein über das Thema. "Ich hänge das nicht so hoch", sagt er. Er habe vor zwei Wochen mitgeteilt, dass der Verein den geforderten Betrag nicht schultern könne. Daraufhin habe er nach einem neuen Angebot gefragt und keine Antwort erhalten.

In dieser Zeit habe Wischke selbstverständlich schon nach einer anderen Lösung suchen müssen. "Wir können nicht ein Drittel des Etats für Kamele ausgeben", sagt er, "wir werden von unseren Mitgliedern hinterfragt." Wichtig ist Wischke: "Das richtet sich nicht gegen Herrn Müller und seine Einrichtung." Allerdings solle es nicht so dargestellt werden, dass die Tiere verhungern, wenn er die Veranstaltung nicht mitmacht. Wischke stufe das Ganze als Schwierigkeit im Rahmen einer Veranstaltung ein, die gelöst wurde. Trotz Aufruhr verspricht Siegfried Wischke: "Wir machen einen schönen Sternlesmarkt." – in diesem Jahr eben mit Alpakas.