Ein bisschen irritiert es mich dann doch beim Sport von "Paparazzi" umgeben zu sein. Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Selbstversuch: Aqua-Zumba im Hechinger Hallenbad

Wie eine Mischung aus Kleinkind, fasziniert vom spritzenden Wasser, und einer feurigen Latina, fühle ich mich, als ich im Becken von einem Bein auf’s andere springe.

Hechingen. Alles was ich bisher über Zumba wusste, lässt sich in einem Satz zusammen fassen: Man zappelt wie wild zu lateinamerikanischen Klängen, sodass jedes Körperteil wackelt und schreit immer mal wieder zwischendurch "Hey". Spanisch kann ich, zappeln auch, schreien auch. Dürfte also auch im Wasser kein Problem für mich werden, die Aqua-Zumba Stunde, die die Hechinger Volkshochschule im Hallenbad anbietet. Das war zumindest die Theorie.

In der Praxis rutsche ich immer mal wieder im Becken aus, drehe mich permanent in die falsche Richtung und mache alle Armbewegungen, die unter Wasser gemacht werden sollten, damit sie auch wirklich was bringen, getrost über Wasser, bis mich der Zumba-Trainer Andreas Brunner darauf hinweist.

Ich muss zugeben, am Anfang bin ich ein bisschen überfordert und fühle mich eher wie eine verzweifelte Omi als wie eine feurige Latina. Aber als Andreas dann schreit "Sind alle aufgewärmt? Dann geht’s jetzt richtig los", geht es tatsächlich richtig los.

Ich wackele mit meinen Armen, wackele mit meinen Beinen, wackele mit meinem Popo und habe furchtbar Spaß dabei. Wie eine Mischung aus kleinem Kind im Planschbecken, das sich unglaublich über das spritzende Wasser freut und einer braun gebrannte Argentinierin, die sich nach der Siesta ins Nachtleben stürzt, fühlte ich mich. Seltsame Kombination.

Während ich da so hüpfe, schwinge und zappele, tut dem spanischen Sänger irgendetwas wahnsinnig leid. Vor lauter Geblubber und meinem eigenen Atem, kann ich nicht verstehen was es ist, aber ich hoffe, es bezieht sich nicht auf meinen Tanzstil.

Am Beckenrand steht Andreas im Trockenen und zeigt uns genau an wie oft wir was tun müssen. Ein bisschen wie ein Pantomime wirkt er, als er das unsichtbare Wasser zur Seite schiebt, um uns zu zeigen, wie wir es im Becken zu tun haben.

Tatsächlich spüre ich schon nach kurzer Zeit ein Ziehen im Bein und einen unendlichen Drang nach Wasser. Also solches zum Trinken, von dem anderen wäre ja genug da, aber man will schließlich immer das, was man gerade nicht haben kann.

Irgendwann verstehe ich die Bewegungsabläufe, verinnerliche sie und kann während ich so vor mich hin tanze darüber nachdenken, was ich zu Abend esse. Komischerweise löst der Besuch eines Schwimmbads immer ein schreckliches Verlangen nach Rösti-Ecken in mir aus. So auch heute.

Auch wenn ich die Bewegungen langsam kenne, sind sie furchtbar anstrengend. Der Widerstand des Wassers macht mir zu schaffen. Ich werde müde und kann mir ein kleines Gähnen nicht verkneifen.

"Und? Wie hat’s dir gefallen?", fragt mich eine der anderen Teilnehmerinnen. "Gut! Taugt mir", sage ich und meine es auch so. Ich könnte mir jedenfalls keine bessere Vorbereitung für mein Auslandssemester in Südamerika vorstellen. Wer braucht schon ein Visum oder ein astreines Spanisch, wenn er sich bewegen kann wie eine Latina? Na gut, "können" ist vielleicht noch zu hochgegriffen, aber wie sagt man so schön: "Übung macht den Meister" – oder eben die Latina.

Weitere Informationen: Der Aqua Zumba Kurs der Volkshochschule findet immer mittwochs ab 19 Uhr im Hechinger Hallenbad statt. Ein Kurs umfasst acht Termine. Anmelden kann man sich unter www.vhs-hechingen.de /programm/gesundheit.

In einer Serie wird Ellen Schneider (20), duale Studentin im Bereich Medien- und Kommunikationswirtschaft mit Schwerpunkt Journalismus, in den nächsten Wochen verschiedene Sportangebote im Hechinger Raum testen. Von Aqua-Zumba, über Faszientraining bis hin zu Step-Aerobic, wird sie nichts auslassen.