Liliane und ihr Sohn Yvan haben viel Leid erlebt. Ihnen möchte "Kinder brauchen Frieden" beim Start in ein selbstständiges Leben helfen. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: "Kinder brauchen Frieden" kümmert sich um Liliane und ihren Sohn

Hechingen. Mitglieder der Hilfsorganisation "Kinder brauchen Frieden" haben kürzlich eine Einzelfallhilfe in Ruanda gestartet. Nun werden Spenden dafür gesammelt.

Geholfen werden soll einer jungen Mutter, die der Verein bereits seit 15 Jahren kennt. Liliane ist heute 20 Jahre alt. Ihre Mutter war an Aids erkrankt. Die Leiterin eines befreundeten Hilfsprojekts versprach der sterbenden Mutter vor 15 Jahren, sich um Liliane im Kinderdorf zu kümmern. So kam das Kind im alter von fünf Jahren in das "Village de la Paix". Sie fühlte sich dort wohl, lebte sich gut ein, aber wie sich herausstellte, war auch sie mit HIV infiziert.

Jeder kleinste Infekt schwächte sie sehr. Cornelia Bierlmeier, Mitbegründerin von "Kinder brauchen Frieden", lernte das Kind bei Reisen nach Kigali kennen. Sie konnte nur an der Hand und sehr langsam durch das Kinderdorf laufen. "Die meiste Zeit saß sie dann auf meinem Schoß, wie das kranke Kinder überall auf der Welt machen", erzählt Conny Bierlmeier.

Als Kinderheime geschlossen werden, wird die Situation schlechter

Doch Liliane hatte Glück! Sie kam in das Hilfsprogramm einer amerikanischen Organisation, erhielt Medikamente und entwickelte sich zu einem fröhlichen Mädchen, das in der Schule Erfolg hatte und mit Spaß tanzte.

Schlimm für sie war dann wieder ein Erlass der Regierung, der mit UNICEF Ruanda ausgearbeitet wurde: Alle Kinderheime sollten geschlossen und die Kinder in Familien untergebracht werden. Wo passende Familien gefunden wurden, funktionierte das auch, Liliane aber kam zu ihrem Vater, der psychisch erkrankt war. Er versuchte erfolglos durch Tierstimmen-Imitationen auf dem Markt Geld zu verdienen, um seine Familie zu ernähren. Seine zweite Frau wollte Liliane nicht bei sich haben.

In dieser unglücklichen Zeit lernte Liliane einen Mann kennen und wurde von ihm schwanger. Ihr Sohn Yvan kam zur Wet, der Vater verschwand wieder. Liliane wurde zur Schwester der Stiefmutter abgeschoben, der kleine Yvan in eine Pflegefamilie gebracht – zwei Autostunden entfernt. Kontakt war seither nicht mehr möglich.

Als Bierlmeier von Lilianes Situation erfuhr, machte sie sich gemeinsam mit der befreundeten Organisation daran, eine Unterkunft für Liliane zu finden, in der sie mit ihrem Sohn leben kann. Außerdem wurde eine Frau gefunden, die sich um Yvan kümmert, während Liliane in die Schule geht.

"Kinder brauchen Frieden" hat beschlossen, Liliane beim Aufbau eines neuen Lebens mit ihrem Sohn zu helfen. Deshalb werden Miete und erste Einrichtung der Unterkunft bezahlt. Auch ihre beiden Brüder, die in anderen Heimen lebten und zu denen sie kaum Kontakt hatte, können sie nun in den Ferien besuchen, sodass Liliane auch wieder eine Familie hat.

Für diese Einzelfallhilfe sammelt der Verein nun gezielt Spenden. Wer der jungen Frau helfen will, kann unter dem Verwendungszweck "Liliane" Geld auf das Spendenkonto von "Kinder brauchen Frieden" bei der Sparkasse Zollernalb unter DE69 6535 1260 0079 2340 34 überweisen.

Informationen zum Verein gibt es auf der Homepage www.kinder-brauchen-frieden.de.