Eine Gruppe von etwa 20 Flüchtlingen kam gestern im Jugendzentrum zusammen, um den Computerraum zu nutzen und sich zum gemeinsamen Spielen zu treffen. Foto: Straub

Ort der Begegnung schaffen. Ehrenamtliche Helfer werden noch für die Betreuung gesucht.

Hechingen - Die Hechinger Bevölkerung und die in der Stadt untergebrachten Flüchtlinge sollen sich näher kommen. Die Welle der Solidarität für den ertrunkenen Flüchtling Ibrahim Jawara und der Soccer-Cup am Wochenende waren erst der Anfang. Nun steht auch das JUZ den Asylbewerbern offen.

Um eine weitere Basis für ein engeres Zusammenleben und mehr Begegnung zu schaffen, steht jetzt auch das Jugendzentrum für Flüchtlinge offen. Gestern trafen sich dort zum ersten Mal Hechinger Asylbewerber. Sie können von Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr zusammenkommen, gemeinsam Billard oder Tischkicker spielen oder das Internet nutzen.

"Wir haben absichtlich die Zeiten gewählt, in denen das Jugendzentrum sonst leer stehen würde", erklärt Wolfgang Schmidt vom JUZ. Für Jugendliche werden die Räumlichkeiten weiterhin zu den üblichen Zeiten zur Verfügung stehen. Montag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr. So sei es möglich, dass jede Gruppe das Jugendzentrum für sich nutzen kann. "Allerdings soll es aber auch feste Termine geben, an denen man Flüchtlingen begegnen kann", so Schmidt. Festgelegt sei aber noch nichts. Vermutlich werden diese Treffen am Wochenende oder freitags stattfinden.

Da die hauptamtlichen Mitarbeiter des Jugendzentrums das nicht alleine leisten können, ist eine große Gruppe von Ehrenamtlichen aktiv und hilft aus. Eine von diesen Helferinnen ist Jasmin Gill. Die 30-Jährige hat sich beim Arbeitskreis Asyl gemeldet und ist erst seit letzter Woche dabei. Ihren ersten Arbeitseinsatz im Jugendzentrum hat sie als entspannt erlebt. Unter anderem hat sie dort den PC-Raum betreut. "Wir dachten eigentlich, dass es einen riesen Ansturm auf die PCs gibt", sagt sie und schaut sich um. Lediglich drei der etwa zehn Computer sind belegt. "Hauptsächlich wird das Internet genutzt, um mit den Familien Kontakt aufzunehmen." Die meisten Besucher nutzen die Stunden allerdings, zum gemeinsamen Reden und Spielen.

Es werden noch weitere ehrenamtliche Helfer benötigt

Momentan sind etwa zehn ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Allerdings bräuchte das Team circa 15 weitere zur Verstärkung, erklärt Almut Petersen vom Arbeitskreis Asyl. "Wenn es jetzt kälter wird, ist es eine große Entlastung für die Heime, wenn die Flüchtlinge ein paar Stunden irgendwo anders verbringen können." Pro Tag würden dafür etwa vier Leute benötigt, die sich um Jugendzentrum um die Asylbewerber kümmern.

Am 16. September ab 17 Uhr findet ein Treffen im Jugendzentrum für die Ehrenamtlichen statt. "Wir hoffen, dass dazu ganz viele Interessierte kommen, die gerne helfen wollen", sagt Petersen. Das Ziel sei es die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen, damit keiner überlastet ist. "Die Arbeit im Jugendzentrum macht auch Spaß und ist nicht schwierig."

Neben diesem Freizeitangebot wird es ab heute auch das Begegnungscafé geben, bei dem Interessierte vorbeikommen können, um sich mit den Flüchtlingen auszutauschen und auch direkt Kleidung oder anderes zu spenden. "Wir wollen kein Sammeln von Kleidern organisieren. Die Flüchtlinge und Einheimischen sollen persönlich ins Gespräch kommen und die Gegenstände selbst übergeben. So wird dann auch gleich gehört, wenn etwas fehlt. Beispielsweise ein Kinderwagen oder Krücken. Wenn jemand das zufällig daheim hat, kann er es direkt den Bedürftigen zukommen lassen", erklärt Almut Petersen.

u Das Begegnungscafé findet immer mittwochs ab 17 Uhr im katholischen Gemeindehaus statt. Ansprechpartner ist Ulrike Stoll-Dyma, Telefon 07471/ 93 63 11.