Autorin Monika Kübler liest beim Ohrenkino vor. Fotos: Schweitzer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Monika Kübler alias Helene Wiedergrün liest beim Ohrenkino aus ihrem Krimi "Blutmadonna" vor

Beim Ohrenkino des Fördervereines der Villa Eugenia war diesmal die aus Oberschwaben stammende Autorin Monika Kübler zu Gast, die unter ihrem Pseudonym Helene Wiedergrün schon viele Krimis und Historienromane verfasst hat.

Hechingen. Am Mittwochabend las sie allerdings aus dem dritten Buch ihrer Apollonia-Katzenmaier-Reihe mit dem Titel "Blutmadonna" vor, bei dem die Journalistin Apollonia "Polly" Katzenmaier hinter die grausamen Geheimnisse ihres idyllischen Heimatortes kommt. Diese beinhalten die Ereignisse der Nachkriegszeit und einen rätselhaften Mord einer schon längst vergessenen Person.

Am Anfang erzählte Kübler, wie sie als Kind in der Küche ihrer Mutter saß und diese mit der Oma immer den neue-sten Dorftratsch austauschte. Gerade dieses Dorf, aus dem sie stammt, ist dem Ort des Krimis, nämlich Baselreute, nachempfunden. Teile des Romans beruhen auf wahren Begebenheiten, so hatte sich Kübler von den Geschichten ihrer Oma und Mutter inspirieren lassen, diesen Roman zu schreiben. Kübler las die ersten Seiten ihres Buches vor, eine Frau namens Dora liegt dabei nachts im Bett und hört Stimmen und Schritte. Drei Männer verwüsten dabei die Küche. Sie zerstören auch das Wohnzimmer, ehe sie schließlich an Doras Zimmertür angelangt sind. Diese brechen sie gewaltsam auf und auch das Schlafzimmer, in dem Dora starr vor Angst liegt, verwüsten sie. Franzosen in Uniform seien es gewesen, hieß es.

Die Zuhörer wurden wieder in die Gegenwart des Buches versetzt und zwar zur Protagonistin, nämlich der Journalistin Katzenmeier, die gerade die alten Sachen ihrer kürzlich verstorbenen Tante ausräumt, als sie von ihrem alten Freund, Redaktionsleiter Rötzinger, angerufen wird. Dabei erfährt sie, dass ein Skelett im Wald gefunden wurde, und zwar nicht in irgendeinem, sondern in Baselreute.

Daraufhin fährt sie in die Redaktion, um sich mehr Informationen über den Fall zu besorgen und erfährt, dass an der Leiche noch bekleidet war und Gewebefetzen herumhingen. Sie fährt zum Ort, an dem der Mann gewaltsam umgebracht worden war. Im Wald bei einem Bildstöckle der Madonna rutscht Polly aus und entdeckt sie Kleidungsreste mit einem Wappen.

Die Polizei vermutet, dass der Tote wohl vor 80 Jahren ermordet wurde. Mithilfe der Isotropen-Analyse wurde herausgefunden, dass der Tote radioaktiver Strahlung ausgesetzt war und in den Tropen gelebt hatte. Dabei kommt Apollonia in den Sinn, dass die Franzosen in der 60er-Jahren Tests mit Atombomben im Norden der Normandie unternommen hatten, was nur weitere Fragen aufwirft. War er damals Soldat im Zweiten Weltkrieg und deshalb in Deutschland?, Hatte er jemanden in Baselreute gekannt?

Die Journalistin sucht weiter nach Spuren in den alten Aufschreiben und Tagebüchern ihrer Tante und nach Beweisen, dass ein Franzose in Baselreute war. Dabei fällt ihr der Eintrag vom 17. Januar 1946 ins Auge. Es ging dabei um eine gewisse Frau Nägele, die von einem Franzosen vergewaltigt und dadurch schwanger wurde. Sie war umgekommen, aber das Kind hatte überlebt. Da Pollys Tante damals Hebamme war, hatte diese sich das natürlich aufgeschrieben. Apollonia schießen dabei hunderte von Fragen durch den Kopf, zum Beispiel, warum ein Vergewaltiger zum Ort seiner Tat zurückkommen sollte?

Spannend und humorvoll

Und während Kübler weitererzählt, steigt auch die Neugierde im Raum. Apollonia findet heraus, wer das Kind der Frau war und macht es ausfindig, indem sie im Rathausarchiv nach Spuren sucht. Sie entdeckt den Namen Roland Nägele, der, wie sie erfährt, einen Esoterikladen besitzt. Verdeckt und getarnt als Journalistin der Esoterischen Zeitschrift "Himmelsleiter" verabredet sie sich zu einem Interview mit ihm. Der Vergewaltiger merkt aber nach einiger Zeit, dass irgendetwas nicht stimmt. Deshalb ist Polly gezwungen, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie glaube, dass er der Sohn von Frau Nägele, die in der Nachkriegszeit von einem Franzosen vergewaltigt wurde und er als überlebender Sohn Rache an ihm üben wollte. Roland Nägele reagiert darauf bestürzt und will nichts mehr sagen, doch gerade, als Apollonia gehen wollte, bricht er sein Schweigen.

So beendet Kübler ihre Vorlesung aus ihrem spannend und humorvollen Krimi, wobei alle Besucher neugierig und vor allem gebannt waren, was der überlebende Sohn wohl zu sagen hat. Und wer wohl der Mörder war und welche spannenden Geheimnisse die Journalistin wohl noch im verschlafenen Ort Baselreute aufdecken wird.