Egal ob mit Panflöte oder Akustik-Gitarre: Der irische Musiker Brendan Keeley verzauberte sein Publikum. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Sänger Brendan Keeley versteht es sein Publikum einzufangen – auch mit Songs von Hannes Wader

Für alle Daheimgebliebenen wollten die Veranstalter den irischen Sommer ins Rockcafe Kiss holen. Mit Brendan Keeley als einem der bekanntesten Singer-Songwriter der grünen Insel ist ihnen das mit dem Open-Air-Konzert am Samstag bestens gelungen.

Hechingen. In der Szene hat es sich schon längst weit über die Grenzen Hechingens herumgesprochen, dass sich im Rockcafe Kiss regelmäßig bekannte Rockgruppen ein Stelldichein geben. Diesmal sorgte jedoch keine Coverband für Hochstimmung, sondern ein waschechtes Original. Brendan Keeley aus Tulamore ist auf der Insel in Europas Nordwesten bereits bestens bekannt.

Zurzeit tourt er im Ländle überall herum und präsentiert sich als Multiinstrumentalist und Entertainer, der handgemachte Musik der Marke Eigenart und darüber hinaus bekannte Songs aus der Vergangenheit präsentiert. Schon Stunden vor Konzertbeginn strömten die Konzertgäste teils auch von weiter her ins Rockcafé im Gewerbegebiet Lotzenäcker. Auf dem Grill garten schon Fleisch und Rote Würste, so dass sich die Open-Air-Fans bei Essen und einem Glas Bier langsam auf den Auftritt des Musikers einstimmen konnten. Im Gespräch wunderte der sich über die Lage des Veranstaltungsorts, der aber vorteilhaft sei, weil in direkter Nachbarschaft keine Anwohner gestört würden. Auch von der imposanten Aussicht auf die Hohenzollernburg und Hechingen vor der Albtraufkulisse zeigte Keeley sich beeindruckt.

Zu Konzertbeginn meinte Brendan Keeley, dass sein Deutsch nicht so gut sei und moderierte wie ein Talkmaster mit vielen witzigen Einlagen in Englisch. So erzählte er, wie er wegen einer Nichtigkeit ins Gefängnis gesteckt wurde, was sich wie ein Lauffeuer herumsprach, oder er erzählte von lustigen Begebenheiten im Zusammenhang dem Genuss von Guinness-Bier und irischem Whiskey, der in Tulamore natürlich hoch im Kurs stehe.

Nach den Stories kam das daraus entwickelte Eigenwerk zu Gehör, das überhaupt gerne von Irland und seinen Einwohnern erzählte. Da durfte "Belfast Child" natürlich nicht fehlen. Das eigentlich traurige Stück mit den typisch nordisch-irischen Tonfolgen ist denn auch eine Ode an den Frieden.

Exzellente Fingerpicking-Technik auf Gitarre und Viersaiten-Banjo, Spiel auf der Pan- oder irischen Flöten, dazu eine markante und höchst flexible Stimme sind Merkmale, die Brendan Keeley als gestanden Irisch-Folk-Musiker kennzeichnen. Der weiß auch, wie man in Deutschland die Fans in Stimmung bringt: In dem man etwa was von Hannes Wader oder auch Udo Jürgens einstreut – in an Irish version. Das kam an.

Soweit zufrieden waren auch die Veranstalter. Doch hätten sich Bernd Beuter vom Kiss sowie "Haus- und Hofveranstalter" Andreas Rohr mehr Besucher gewünscht. Nun ja, es ist halt Ferienzeit in Baden-Württemberg. Das nächste Konzert mit dem sympathischen Iren gibt es am 31. August in Altensteig (Kreis Calw).